Staffel 8

Folgen 141 - ?

141. Unzustellbar

Die Folge beginnt mit der Ansicht einer Hand, die einen großen Briefumschlag festhält. Auf den weißen Umschlag sind kunstvolle und farbige Buchstaben in einer fremden Schrift kalligrafisch als Adresse aufgemalt - nur das Wort "Bruchbach" ist in krakeligen Druckbuchstaben gehalten. Die Hand steckt den Umschlag in einen Briefkasten. Die Episode wird nun dem Weg dieses Briefes folgen und uns dies in Form einzelner Segmente verschiedener Stile (Parodie, Hommage, Satire, Philosophie etc.) aufzeigen.

Als Erstes wird der Umschlag in einem großen Sortierzentrum wegen der fremden Schrift als "unzustellbar" aussortiert, landet aber durch ein Versehen in einem Postsack an ein kleines Postamt irgendwo im Norden. Dort machen sich die Angestellten einen Spaß daraus, den Brief einem alten Dorfbriefträger anzuvertrauen, über den sich alle wegen seiner Langsamkeit lustig machen (und der in der "leistungsorientierten" Deutschen Post nicht mehr zum Image passt). Dieser will es allen beweisen, und versucht, den Brief zurück auf den richtigen Weg zu bringen - was zu einer Reihe von Keatonschen Slapstickszenerien Mensch gegen Maschine führt und den Briefträger schließlich sogar zum Held des Tages im Dorf macht. Dabei gerät der Brief selbst jedoch in den Hintergrund und landet schließlich nebenbei auf der Ladefläche eines vorbeifahrenden Lastwagens.

Von dort wird er nach einer Weile heruntergeweht - und landet vor den Füßen eines Pfarrers, der gerade um ein kleines Zeichen gebeten hat, ob er mit seinem Glauben noch auf dem richtigen Weg ist. Der Brief mit den schönen und seltsamen Schriftzeichen, die vielleicht "nicht von dieser Welt sind" erscheint ihm als eine Aufgabe des Herrn. Er versucht, den Brief in das Postzentrum in der nächsten Großstadt zu bringen, scheitert aber daran, daß eine Brücke über einen kleinen Fluß nicht weitergebaut werden kann, weil das Baumaterial fehlt. Mit einer Ansprache bringt der Pfarrer die Arbeiter jedoch dazu, zu improvisieren, und nicht zu streng dem Bauplan zu folgen. Leider stellt sich das Konstrukt als wenig stabil heraus und der Brief landet fast trocken auf einem Brett treibend im Wasser. Über einen Kanal treibt er in eine Großstadt und wird dort von zwei Kindern herausgefischt.

Diese werfen den Brief zum Spaß in einen offenen Postsack an der Straße. Auf diese Weise gelangt er mit vielen Postkarten in eine Gewinntrommel einer Live-Sendung, in der eine Million verlost wird. Der Brief wird von der Glücksfee gezogen, aber wegen fehlender Antwort als ungültig verworfen. Auf der nächsten Karte ist die Antwort nicht lesbar, weil das Wasser der nassen Ecke des Briefes darauf getropft war. Somit gewinnt das nächste Los. Wir sehen kurz, daß die Adresse der ungültig gewordenen Karte zu einer herrschaftlichen Villa gehört hätte, die Gewinneradresse jedoch zu einem ärmlichen Häusschen. Mit dem Müll des Studios landet der Brief in einer Tonne, wird jedoch von einem Müllmann aussortiert und achselzuckend in einen Briefkasten geworfen.

Es folgt eine Montage weiterer Szenen - eine davon beeinhaltet einen Ausflug des Umschlages in ein Postbüro im australischen Outback, eine weitere eine verzwickte Reise durch ein wenig effektives System aus Druckröhren und Förderbändern in einem Verteilerzentrum, bei der der Brief am Ende wieder genau dort ankommt, wo er abgeschickt wurde. Nach dezenter Panik über eine mögliche Terror-Botschaft in der fremden Aufschrift landet der Brief letztlich im Postamt von Bruchbach - und wird dort in einen Papierkorb geworfen. Eine asiatische Putzfrau fischt ihn heraus und kann die Adresse lesen und auf den Brief schreiben. Somit wird dieser zugestellt. Der Postbote klingelt bei den Dahls und übergibt der überraschten Alex den weitgereisten Brief.

Weil dieser nun ziemlich ramponiert aussieht und mit Vermerken, Flecken und Stempeln übersäht ist, meint der Postbote, daß das wohl eine ganz wichtige Angelegenheit sei. Alex öffnet den Brief und meint lächelnd, daß wichtig immer relativ wäre. Die Absicht hinter einem Brief ist es, was zählt. Etwas entschuldigend fügt sie hinzu, daß der Brief von einer Brieffreundin aus Kuala Lumpur stammt, die für einen kurzen Halt in Deutschland war und sich postalisch melden wollte. Leider ist diese aber nicht allzu fit mit der deutschen Sprache. In dem Umschlag liegt eine gepresste Blume und eine Postkarte mit einem einzigen Wort darauf: "Grüsse".

=> Segmentfolge, Spaßfolge, philosophische Folge

142. Die Iden des März

Alex ist gerade dabei, einen Auftritt beim Bürgerfest vorzubereiten, auf dem sie allen Mitbürgern die Beweise präsentieren will, die sie in Folge 140 gegen General Parsons und sein ominöses Projekt gefunden hat. Leider stellt sich heraus, daß diese Beweise doch relativ dürftig sind - so ist der Videofilm verwackelt, unscharf und von Rick versehentlich teilweise mit Cartoons überspielt. Selbst Augenzeuge Arkadi hat sich mit einer seltsamen Entschuldigung abgemeldet. Mike liegt mit Grippe im Bett. Auch Rick hat andere Pläne für diese Woche: über ein altes Notizbuch seiner Eltern glaubt er einen verschollenen Onkel ausfindig gemacht zu haben. Da dieser vielleicht sein allerletzter Verwander ist, ist Rick besonders neugierig auf ein Zusammentreffen mit jener Person.

Bei einem Treffen am Bahnhof liegen Rick und sein schräger, aber sympathischer Onkel auch gleich auf der selben Wellenlänge. Er verspricht, Rick in ein "großes Geheimnis" einzuweihen, dem er als freiberuflicher Schatzsucher seit vielen Jahren auf der Spur sei. Rick ist skeptisch, aber insgeheim beeindruckt. Am Abend präsentiert ihm sein Onkel dann seine Geschichte: er hat schlüssige Beweise dafür, daß Julius Cäsar nicht etwa bei einem Attentat in Rom gestorben sei, sondern sich davon erholt hat und für viele Jahre in Germanien (und zwar in der Gegend um Bruchbach) gelebt hatte und begraben wurde - inklusive eines großen Schatzes: einer Steintafel, die die Schenkung des ganzen Römischen Reiches an den Finder verspricht.

Das Grab befindet sich laut seinen Forschungen in einem Waldstück nahe der Stadt - und zusammen mit Ricks Hilfe könnte er es endlich finden. Eine Geheimorganisation ist ihm jedoch auf den Fersen und will die Bergung dieses Schatzes verhindern. Alex ist skeptisch und warnt Rick davor, nicht so leichtgläubig zu sein, und diese hanebüchene Geschichte aus dem Kinofundus 100% zu glauben, nur weil sie von einem Verwandten kommt. Rick ist verärgert - und anstatt Alex bei der Veranstaltung zu helfen, geht er endgültig mit seinem Onkel auf Schatzsuche. Auf dem Bürgerfest muß Alex dann sehr schnell feststellen, daß wegen des neuen Wohlstandes in der Stadt niemand auf ihre seltsam klingenden Warnungen hören will. General Parsons ist ein erfahrener Redner und so findet sich Alex schnell in der Defensive wieder und kann kein Argument schlüssig präsentieren.

Bei der Schatzsuche scheinen sich inzwischen alle Behauptungen des Onkels zu bewahrheiten - einschließlich jener, daß sie von finsteren Mächten verfolgt werden. Zufällig entdeckt Rick jedoch eine Pillendose in der Jacke seines Onkels - und auch weitere Beweise stellen sich bei näherer Betrachtung als unwahr heraus (eine Tonscherbe "des Cäsar" stammt aus Hongkong, ein Fetzen Pergament aus einem Comic mit Gimmick.) Als Rick einige Szenen mit seinem Onkel aus den letzten Tagen nochmals betrachtet, wird ihm klar, daß es auch andere Erklärungen dafür gäbe, als jene, die er sehen wollte.

Zweifelnd folgt Rick seinem Onkel weiter. Als ihm dieser jedoch erklärt, das "Grabmal" gefunden zu haben - und selbiges in einem alten Bierkeller vermutet - wird für Rick die Wahrheit deutlich. Es kommt zu einer gefährlichen Situation, doch in letzter Sekunde greift der "dunkle Verfolger" ein - und stellt sich als Psychiater des "Onkels" heraus - wobei sich auch herausstellt, daß der Mann gar nicht Ricks Onkel ist. Am Abend erklärt Rick Alex, daß sie recht hatte, und er nicht aus Wunschdenken eine Fiktion für die Realität hätte halten dürfen. Alex jedoch entgegnet, daß auch sie aus Wunschdenken an eine Fiktion geglaubt hatte: nämlich daran, daß sie die Bürger dieses eine Mal überzeugen könnte und gegen die Mächtigen ankäme. Niemand wollte ihre Beweise hören.

=> Charakterfolge, düstere Folge

143. Der Rick von Bagdad

Alex hat als Nebenjob eher unabsichtlich die Betreuung einer Gruppe von Grundschülern übernommen. Als sie dabei feststellt, daß sich die Kinder über ein muslimisches Mädchen mit Kopftuch lustig machen und mit dem Begriff Orient darüber hinaus nur Terror, Krieg und Klischees aus den Medien in Verbindung bringen, entschließt sie sich dazu, eine Geschichte zu erzählen. Um zu zeigen, daß hinter dem Begriff Orient auch alte Kultur, Magie und Wunder stehen können (und Bagdad einst keine Stadt von Zerstörung und Krieg war), wählt sie eine klassische Geschichte wie aus 1001 Nacht - und zwar die Geschichte vom Dieb von Bagdad.

Die Szenerie wechselt in die Geschichte. In einem märchenhaften Bagdad der alten Geschichten und Wunder sehen wir bekannte Gesichter aus Bruchbach in neuen Rollen. So verkörpert Rick den selbsternannten "zweitbesten Dieb von Bagdad" - Mike ist sein treuer Gehilfe. Leider wird den beiden ständig die Show gestohlen (denn Beute ist keine da) - und zwar vom besten Dieb der Stadt, der eine erstaunliche Ähnlichkeit mit Douglas Fairbanks hat und nur mit stummer Phantomime agiert. Als jener aber aus Versehen aus der Stadt geworfen wird, sehen Rick und Mike ihre Chance auf Platz 1 gekommen. Inzwischen gibt es im Palast Ärger, denn der dicke Kalif möchte seine Tochter (Lenina) mit einem reichen Prinzen aus einem Nachbarreich verloben.

Auf diese Weise soll Streit in der Stadt vermieden werden, denn der Volk ist entzweit: zwar stimmen alle zu, daß allein "Weisheit und Güte" der Weg zum Heil seien, es gibt jedoch groben Zwist über die Betonung dieser Regel. Als Rick und Mike in den Palast einbrechen, um für ihre "Street Credibility" entweder die Juwelen des Kalifen oder aber ein paar Wachteleier aus der Küche zu stehlen (je nachdem, was leichter zu bekommen ist), geraten sie mitten in den Trubel. Prinzessin Lenina wählt sich ausgerechnet Rick als zukünftigen Ehemann aus und dieser muß nun im Wettstreit mit den anderen Prinzen auf Reisen in ferne Länder gehen, um magische Schätze zurück zu bringen und sich selbst als würdig zu erweisen.

Inzwischen hat ein finsterer Zauberer eine Büchse geöffnet, aus der nur ein leerer Zettel gefallen ist. Jeder, der den Zettel aufhebt und liest, sieht darauf jedoch eine Schmähschrift gegen seine jeweils persönliche Art, "Weisheit und Güte" zu betonen. Außerdem haben Rick und Mike auf ihrer Reise ein magisches Lexikon gefunden, aus dem eine ziemlich sarkastische Dschinni steigt (Alex). Diese bringt ihr Mißfallen über Lampenklischees und sexistische Regeln zum Ausdruck ("Nichts von diesem Barbara-Eden-Mist, damit das gleich klar ist."), gewährt Rick jedoch die üblichen 3 Wünsche - denn die Regeln müssen beachtet werden. Nach neuen Abenteuern aus 1001 Nacht und zwei vergeudeten Wünschen erreichen die drei Reisenden schließlich das Schloß des Zauberers der blauen Mitternachtswüste. Dieser überreicht Rick nach einer schrägen Prüfung ein magisches Kästchen.

Mit einem fliegenden Ausziehsofa (der Teppich des Zauberers ist in der Reinigung) kommen unsere siegreichen Helden zurück zum Tempel des Kalifen. In der Stadt herrschen Unruhen. In einem finalen Kampf gegen den bösen Zauberer, der für das Chaos verantwortlich ist, kann Rick auch seine Prinzessin endgültig gewinnen - wobei Dschinni Alex die Regeln ihres Berufsstandes ein klein bißchen verbiegen muß. Als Held Rick auf magische Hilfe gegen die Unruhen in Stadt und Land angesprochen wird, meint er, daß sein Zauberkästchen sicher auch dazu eine Antwort bereithält. An dieser Stelle beendet Alex jedoch ihre Erzählung. Die Kinder fragen sie erstaunt, wie denn nun Frieden und Freude zurück in die Stadt kamen, aber Alex meint nur, daß die Geschichte darauf im Moment keine Antwort geben kann, denn manchmal sind Magie und Wunder aufgebraucht. Über dem Abspann ohne Musik läuft eine Collage von Radiomeldungen über Ereignisse im aktuellen Bagdad der letzten Jahre.

=> Hommage, Parodie

144. Klassenziel

Rick befindet sich in einer Art deutlich vorgezogener "Midlife Crisis": zum Einen ist seine Ausbildung zu Ende gegangen und er wurde von seinem Chef im Reisebüro erstaunlicherweise in eine Festanstellung übernommen. Zum Anderen hat ihn an seinem ersten regulären Arbeitstag eine ältere Dame gesiezt und darauf beharrt, Herr Meirich zu ihm zu sagen. Und zu allem Überfluß erfährt er nebenbei auch noch, daß es an seiner alten Schule angeblich einen 14-jährigen "Troublemaker" geben soll, der seinen alten Rekord im Bezug auf die meisten Schwamm&Tafellappen-Scherze gebrochen hat. Zur Kompensation will sich Rick jenen Rekord zurückholen und einen vorgeplanten, aber nie durchgeführten, ultimativen Scherz an der Schule in die Tat umsetzen.

Alex hält das für keine gute Idee und fragt ihn mit Bezug auf Folge 85, ob er denn damals nichts verstanden hätte. Dinge ändern sich und irgendwelche Scherze an seiner alten Schule bringen ihm ganz sicher keinen "Respekt" der aktuellen Schüler mehr ein, sondern bestenfalls eine Klage wegen Hausfriedensbruch. Sie weist ihn darauf hin, daß er nicht Bart Simpson sei, auch wenn er sich früher mal für diesen gehalten haben sollte. Rick hört natürlich nicht auf den Rat und schleicht sich am nächsten Nachmittag zurück in die Schule. Beim Versteckspielen mit Rektor und Lehrern flüchtet Rick in sein früheres Klassenzimmer - und gerät dort in eine bunt gemischte Nachsitzrunde. Mit etwas Mühe kann er die Schüler (und deren kurzsichtige Aufsichtsperson) überzeugen, daß er einer "von ihnen" ist - was mit der Einsicht einhergeht, daß ihn von den neuen Generationen hier niemand mehr erkennt.

Obwohl er es eigentlich nur darauf anlegt, die Schüler als Helfer für seinen Plan zu verwenden, findet er sich schnell in der Rolle eines Zuhörers und Problemlösers wider. So gelingt es ihm nicht nur, ein zerstrittenes Pärchen auf etwas obskure Art und Weise wieder zu versöhnen, er bringt auch ein hochintelligentes Mädchen zurück auf den "richtigen Weg", nachdem es durch sexistische Kommentare eines unbeliebten Lehrers bedingt aufgeben wollte. Größere Probleme bereitet Rick ein sehr verschlossener Junge, der scheinbar nicht nur auf dem Schulhof, sondern auch daheim emotionale Gewalt erfährt. Zu Ricks Überraschung ist es gerade dieser Junge, der angeblich seinen Scherzrekord gebrochen haben soll - und den er eigentlich "übertrumpfen" wollte.

Nach einer Ansprache bringt Rick alle dazu, für einen Nachmittag zu einer verschworenen Gruppe zu werden und sich für seinen ultimativen Scherz (dessen "Respekt" er mittlerweile dem anderen Jungen überlassen will) gemeinsam aus dem Nachsitzzimmer zu schleichen. Die Vorbereitungen sind fast abgeschlossen, als Mike dazukommt. Er läßt nicht nur Ricks Tarnung mehr oder weniger auffliegen - die Schüler hatten aber bereits vermutet, daß er nicht mehr hierhergehört - sondern hat weitere schlechte Nachrichten: Ricks Chef ist stinkesauer und sucht die Unterlagen, die Rick in seiner Pseudo-Schultasche mit sich rumschleppt. Und so muß sich Rick kurz vor Abschluß der Scherzplanungen plötzlich zwischen Vergangenheit und Gegenwart bzw. Zukunft entscheiden.

=> Spaßfolge, Charakterfolge, Hommage

145. Lest Darkness Fall

Bei einem Besuch im Rathaus trifft Alex im Aufzug auf General Parsons. Auf dem Weg nach unten bleibt der Aufzug stecken (es ist unklar, ob dies Zufall oder Absicht war) und Alex nutzt die Chance, dem General einige Fragen über sein Projekt zu stellen. Der ist wie immer ausgesprochen freundlich und höflich und auch erstaunlich redselig. Er bestätigt Alex einige ihrer Vermutungen über enorme Probleme bei vorherigen Experimenten, einschließlich der Evakuierung der Stadt in Rumänien. Nach seinen Lügen befragt, meint er nur, daß er jedem eine Chance geboten hätte, selbst nachzusehen. Niemand wollte das tun. Zwischen seltsamen Bezügen auf Freiheit, Ehre, Religion und "Paradise Engineering" werden weitere Details ersichtlich, auch wenn manche Aussagen kryptisch bleiben - z.B. über genaue Funktion und Ziele des neuen APP-Projektes. Der Name von Nikola Tesla fällt am Rande.

Das größte Problem beim Kampf gegen die Feinde der Freiheit dort draußen sind laut General Parsons die inneren Umstände, die den Kampf stören. So gibt es in jedem Land, bei jedem Projekt, stets die Störfaktoren hinter der Front: Pazifisten, Weltverbesserer, Vertreter des alten Europa, Non-Konformisten, Gutmenschen und schwache Elemente der Gesellschaft. Damit der Kampf für die Freiheit funktioniert, muß man diese Faktoren sehr genau kennen und dämpfen. Die herrschende Klasse bekommt gerade exakt diejenige Menschheit, die sie benötigt. Er selbst wird nur gewisse Planstadien einige Jahre vorziehen. Was bei einer unbekannten und unbeliebten Stadt wie Bruchbach aber ohnehin niemandem auffallen wird. Glückliche Bürger und lückenlose Information sind die Stützen einer stabilen Gesellschaft - wobei am Ende beides dasselbe sein wird.

Bevor er noch weiter ins Detail geht, setzt sich der Lift in Bewegung. Mit harmlosem Smalltalk und einer Einladung zum nächsten Volksfest auf dem Stützpunkt verabschiedet sich der General. Nach diesem bizarren Treffen ist Alex mehr denn je überzeugt, daß den Vorgängen Einhalt geboten werden muß. Als sie Rick "freiwillig" dafür verpflichten will, ihr zu helfen, weitere Flugblätter und Plakate zu verteilen, weist sie dieser verärgert darauf hin, daß ihre letzten Zettel noch überall zerknüllt am Straßenrand liegen. Als die beiden über das Thema in Streit geraten, beharrt Rick verärgert darauf, daß bisher nichts Negatives aus dem Militärprojekt für die Stadt entstanden wäre - ganz im Gegenteil. Überall boomen die Geschäfte - im vorher fast leerstehenden Stadtzentrum gibt es nun neue Firmen, Fabriken und eine große, gläserne Arcade Mall mit Videospielen und Spaß.

Außerdem hat er gerade bei einem der vielen Radiowettbewerbe der Hitantenne gewonnen und müsste nachmittags seine Preise im Sender abholen. Weiterhin verärgert, wirft er Alex vor, daß sich ihre "Heiliger-als-alle-anderen"-Attitüde in den letzten Jahren wirklich totgelaufen hat - was durchaus viele Bürger denken. Zeug schreiben und Blätter verteilen bringt doch nichts mehr, denn eine einzelne Person kann ohnehin nichts ändern. Ist es daher nicht besser, gleich "die Klappe" zu halten? Alex widerspricht ihm düster, daß dies die Sprache der Mitläufer in allen Diktaturen sei - oder auch vor allen Diktaturen. Rick geht ziemlich angesäuert.
Alex will die Infoblätter alleine verteilen, was im strömenden Regen keine schöne Aufgabe ist. Letztendlich gibt sie auf und alle Blätter treiben durchnässt den Fluß hinunter aus der Stadt - sehr zum Jubel und Applaus der Leute auf einer Brücke.

Niedergeschlagen sitzt Alex am Abend an ihrem Schreibtisch. Da kein anderer Sender mehr zu bekommen ist, hört sie nebenbei der Hitantenne zu. Dabei fällt ihr auf, daß das Programm in kurzen zeitlichen Abständen von einem Störsender unterbrochen wird, der eine rasche Folge von Pieptönen ausstrahlt. Morsezeichen. Als Alex die Botschaft mitnotiert, verweist diese mit einem kleinen Rätsel auf einen "toten Briefkasten" unten am alten Bahnhof. Im Briefkasten findet Alex eine Notiz, die ihr erklärt, daß ihr jemand zugehört hat und sie nicht allein ist. Eine Einladung zu einem Treffen macht sie zwar nach vorherigen Ereignissen mißtrauisch, ein Stück handgeschriebener Poesie über echte Freiheit auf dem Zettel berührt sie aber dennoch.

Als Alex am nächsten Tag zu der Adresse auf dem Zettel gehen will, trifft sie vor dem Haus Rick und Mike, beide in knallbunter Markenkleidung mit Käppis und Fanaufschrift zu Baseball-Teams (Mike wirkt wenig glücklich). Rick möchte mit den Klamotten stolz seinen Gewinn präsentieren, er will sich jedoch auch bei Alex für gestern entschuldigen. Alex quittiert das mit einem Nicken. Als Rick sie fragt, wohin sie gerade geht, meint sie nach kurzem Nachdenken nur, daß sie private Besorgungen zu erledigen habe. Dann geht sie die Straße hinunter und verschwindet um die Ecke. Mike sagt, daß er sich in dem Zeug nicht wohl fühlt und geht in die andere Richtung nach Hause. Rick bleibt allein an der Straße stehen und sieht sich um. Der Regen setzt wieder ein.

=> Mysteryfolge, düstere Folge

146. Flub und Mona fahren Boot

Beim Warten auf Mike stößt Alex in dessen Zimmer auf einen großen Stapel handbeschriebener Blätter. Darauf angesprochen, gibt Mike etwas widerwillig zu, daß es sich um ein Kinderbuch handelt, daß er selbst geschrieben hat. Nachdem er sich vor ein paar Monaten von all seinen Kinderbüchern getrennt hat, wollte er deren Abwesenheit durch eigenes Schreiben einer Geschichte kompensieren - und die Blätter sind das Resultat. Alex nimmt die Blätter mit nach Hause und liest sie durch. Zu ihrem Erstaunen entfaltet sich eine sehr komplexe Geschichte. Das Buch handelt von zwei pelzigen Fabelwesen namens Flub und Mona, die auf einem Floß zu einer großen Reise einen Fluß hinab aufbrechen. Dabei erleben sie allerlei Abenteuer mit fiktiven Wesen - alles beschrieben in vielen Details, eigenen Begriffen und Sprachen, erfundenen Völkern und Ländern, sogar handgemalten Karten.

Wir sehen einen kurzen Abschnitt der fantastischen Abenteuer von Flub und Mona in einer kunstvoll animierten Fantasieszene. Alex überredet Mike am nächsten Tag, dieses Buch unbedingt einem Verleger zu zeigen und drucken zu lassen - worauf dieser noch widerwilliger zustimmt. Das Buch wird aber tatsächlich ein Erfolg und anfangs scheint alles gut zu gehen. Mike erfreut sich unter den Kindern der Stadt einer neuen Beliebtheit und beantwortet gerne alle Fragen zur großen Flußwelt von Flub und Mona. Probleme ziehen auf, als der Neffe des Bürgermeisters im Auftrag des Verlages die Vermarktung der Story übernimmt. Speziell das bisher letzte Kapitel des Buches bereitet seiner Ansicht nach Probleme, da es ohne wirklichen Schlußstrich endet.

In der Tat schließt das Buch damit, daß Flub und Mona mit ihrem Floß an eine Flußbiegung kommen (wir sehen die Szene wieder animiert.) Dahinter erwartet sie laut letztem Satz ein neuer Ort voller Wunder, an dem sie viele Abenteuer erleben werden. Mike ist der Meinung, daß seine Geschichte eben so endet und sich jeder Leser eigene Gedanken machen oder selbst weiterschreiben sollte. Dies widerspricht jedoch jedem Copyright-Konzept: Geschichten brauchen entweder sichere Fortsetzungen oder aber einen definitiven Schlußstrich, um erfolgreich vermarktet werden zu können. Mike entgegnet, daß er nur ein "unschuldiges Kinderbuch" für sich schreiben wollte, aber der Neffe meint, daß jedes Kinderbuch seine Unschuld verliert, wenn es um die Markthoheit geht.

Da Mike zu seinem letzten Kapitel aber definitiv nichts einfällt, wendet er sich mit der Bitte um Ideen an Alex und Rick. Alex hat auch gleich eine ganze Menge Vorschläge: die Zeiten des Eskapismus sollten auch für Kinder vorbei sein, daher sollte das Kapitel reale Bezüge zu den Problemen der Welt haben. Anhand ihrer Vorschläge sehen wir eine Fantasieszene: Flub und Mona kommen hinter der Flußbiegung in einen Wald, der von ruchlosen Tieren und "Finanzwieseln" bewohnt wird, die durch ihr Treiben die kleine, beschauliche Welt in eine "Waldwirtschaftskrise" stürzen. Die Geschichte wird nach ihren Ideen jedoch immer theoretischer und trockener und bricht schließlich ziellos ab. Mike wendet sich fragend an Rick.

Dieser meint wiederum, daß die Geschichte unbedingt viele Popkultur-Referenzen und etliche Filmzitate auf Blockbuster braucht, sowie Charaktere, die problemlos in einer Verfilmung von Comedians und MTV-Moderatoren gesprochen werden können. In der neuen Fantasieszene erreichen Flub und Mona daher ein popkulturelles "Wunderland" voll mit Wald-Pepsi und transformierenden Baum-O-Bots - in der Tat mit den Stimmen diverser deutscher Comedians. Auch davon ist Mike nur wenig begeistert. Inzwischen haben sich neue Probleme ergeben: ein Anwalt der Rudmann Animation Factory erklärt, daß Mikes Buch ein eindeutiges Plagiat von Teilen eines nie verwendeten Skriptes für einen Toffy-Toob-Bären-Film sei - und verlangt die Konfiszierung aller Exemplare.

Genervt ergreift Mike die Flucht vor allen - und läßt sich spontan in einem alten Kahn den Fluß Bruch hinuntertreiben. Am Morgen hat er beim Sonnenaufgang über dem Fluß plötzlich eine Inspiration - und beginnt, auf Blätter zu kritzeln. Zurück bei den besorgten Alex und Rick erklärt er, daß er das letzte Kapitel nun selbst geschrieben habe - nur für sich. Das Kapitel wurde von ihm bei einer Bank in einem Schließfach hinterlegt. Wir sehen, wie ein Mann im Anzug einen Stoß zerknittertes Papier mit der Aufschrift "Von der neuen Welt hinter der Flußbiegung" in eine kleine Metallbox legt und diese verplompt. Rick fragt achselzuckend, was denn der Sinn einer Geschichte ist, wenn sie nicht von den Menschen gelesen wird. Mike meint, daß er vielleicht irgendwann eine Antwort darauf haben wird. Dann würde das Kapitel auf ihn warten. Bis dahin werden Flub und Mona einfach weiter auf dem Fluß leben.

Die Szene wechselt zum letzten Mal in eine Fantasie. Flub und Mona stehen mit dem Rücken zu uns Hand in Hand auf dem Floß, während dieses auf die Flußbiegung zutreibt. Helles Licht strahlt um die Biegung herum und Lachen und Musik sind zu hören. Als die Sonne aufgeht, wird die Szene blasser und blendet aus. Wir sehen Rick, der achselzuckend meint, daß er seine Version mit den Blockbuster-Filmzitaten auch gerne gesehen hätte. Andererseits sind solche Filmzitate wohl ein Zeichen einfallsloser Autoren. Die Szene wechselt zu der Metallbox mit dem letzten Buchkapitel. Diese wird in eine Holzkiste gelegt und die Holzkiste dann verstaut. Als die Kamera mit düsterer Musik nach oben fährt, sehen wir eine riesige Lagerhalle, die labyrinthisch mit Holzkisten gefüllt ist.

=> Charakterfolge, philosophische Folge, Sozialsatire

147. Bride of Icedancer

Es herrscht große Aufregung in Bruchbach, denn ein Filmteam ist für eine internationale Großproduktion in der Stadt. In einem alten und verfallenen Industriegelände außerhalb der Stadt sollen grandiose Actionszenen für den neuesten Teil einer langlebigen Filmreihe über den britischen Superspion Slade Pertwee gedreht werden - ein Film namens "Bride of Icedancer". Unmengen von Reportern, überdrehten Fans, Videobloggern und Filmleuten stürzen Bruchbach dabei mehr oder weniger ins Chaos - zumal viele Bürger gerne aus all dem Trubel eigenes Kapital schlagen möchten. Alex, Rick und Mike sind ebenfalls weniger begeistert über diese Dreharbeiten, denn jeder der drei hat eine spezielle Kritik an der aktuellen Entwicklung der klassischen Filmreihe.

Rick glaubt einem obskuren Internet-Mythos, laut dem der ursprüngliche Darsteller des Slade Pertwee ein wirklicher Superagent war, dessen Filme stets nur als schlaue Tarnung dienten, um wahre Weltenrettungen zu verschleiern. Die kürzliche Ersetzung des zu alt gewordenen Originaldarstellers durch einen jugendlichen Macho war deshalb Teil einer internationalen Verschwörung aller Spione. Da die "Beweise" dafür im Internet eher schwach sind, will Rick nun handfestere Argumente finden. Alex wiederum ist über den Stilwechsel der Filmreihe ebenfalls verärgert, denn aus dem zwar karikierten, aber gepflegten Gentleman-Spion ist ihrer Ansicht nach nun ein testosteronsaurer und proto-faschistischer Haudrauf geworden, dessen immenser Erfolg beim Publikum nur die Probleme unserer Gesellschaft aufzeigt.

Mikes Problem geht in eine ähnliche Richtung: in alten Teilen der Filmreihe gab es einen Namensvetter von Mike als zwar lustigen, aber doch respektierten Assistenten des Helden. Im letzten Film hat der neue und "verbesserte" Slade Pertwee jenem Assistenten nach einem Scherz in einer Szene Kniescheiben und Nase gebrochen - sehr zum Jubel des Kinopublikums und zum Entsetzen von Mike - der nun gerne von den Machern wissen möchte, warum. Mit diesen "Zielen" finden sich die Drei auch bei den Zaungästen der Dreharbeiten ein. Hier nehmen schnell seltsame Ereignisse ihren Lauf: Sabotage führt dazu, daß sich der neue Darstellers den kleinen Finger bricht, schräge Scherze verstören die Filmcrew und schließlich trifft auch der ursprüngliche Darsteller des Agenten ein, dem jemand einen anonymen Brief geschickt hat, laut dem er sofort zum Drehort kommen sollte, um "Böses" zu verhindern.

Rick stößt bei seinen Nachforschungen auf Ungereimtheiten, wie z.B. jene, warum die Crew mit all ihrem Budget überhaupt das doch arg billig wirkende Szenario in Bruchbach in Anspruch nimmt. Kurz vor einer wichtigen Szene verschwindet der (auch bei Co-Stars und Team unbeliebte) neue Darsteller spurlos und eine seltsame Gestalt in der Maskerade des allerersten Filmgegners von Slade Pertwee, Professor Fung-Lei, taucht am Set auf. Am Ende finden sich Rick, Alex und Mike, sowie der Produzent und der alte und neue Darsteller eingesperrt in der verriegelten Fabrikanlage wieder - und werden dort vor eine Reihe von komplexen, mechanischen Rätseln gestellt, deren Lösungen scheinbar beweisen sollen, ob Stil und Gentleman-Attitüde, oder doch eher rohe Gewalt und Machismo die bestmögliche Qualifikation für einen wahren Helden darstellen. Verkompliziert wird die Sache dadurch, daß sich die Anwesenden auch gegenseitig zu verdächtigen beginnen.

Werden die Sechs aus der Falle entkommen? Wird sich Ricks Glauben an die Echtheit des stets hilfreichen "Gadget-Gürtels" des alten Darstellers bewahrheiten? Hat dieser vielleicht tatsächlich noch ein paar Asse in seinem Ärmel? Und wer steckt hinter der ganzen Sache und verbirgt sich unter der Maske des Professor Fung-Lei? Wird sich ausgerechnet Alex als beste Kennerin der Filmreihe heraustellen und damit den Schlüssel zur Lösung finden? Oder liegt die Lösung doch ganz woanders und die wahren Indizien wurden bisher übersehen? Und natürlich die Frage aller Fragen: will Slade Pertwee return in ...?

=> Parodie, Sozialsatire

148. Der Kartoffelmann

Rick bleibt auf einer einsamen Landstraße auf dem Weg in die Großstadt mit einer Autopanne liegen. Zu seinem Glück kommt der katholische Pfarrer von Bruchbach vorbei und nimmt ihn mit. Der Pfarrer ist eigentlich auf dem Weg in ein abgelegenes Dorf am Rande der Pfarrei auf der "steinigen" Seite der Bruchbacher Berge - ein Dorf, mit dem es schon immer Probleme gab, wie er mit ominösen Worten andeutet und einen anonymen Brief vorzeigt. Eigentlich wollte er den Dörflern einen wiedergeborenen Christen präsentieren und morgen auch eine spirituell werbende Predigt zum anstehenden Erntedankfest halten - leider ist ihm jener Christ jedoch abgesprungen. Rick macht sich spöttelnd darüber lustig, daß die katholische Kirche immer noch ständig alles missionieren und den Leuten irgendwelches moralisches Zeugs "vorbeten" muß, anstatt freigeistig mit der Zeit zu gehen.

Da er jedoch ohnehin eine Idee sucht, wie er der Fahrt in die Großstadt (und einem langweiligen Vortrag von Alex dort) entgehen kann, erklärt er sich spontan bereit, mitzukommen, und die Rolle des "Bekehrten" schauspielerisch auszufüllen. Der Pfarrer stimmt zögernd zu. Im Dorf angekommen (nach längerer Fahrt durch verkümmerte und brachliegende Kartoffelfelder) stoßen die Beiden auf eine Ansammlung obskurer Gestalten - und eine subtil gruselige Atmosphäre. Auf der Wand der verfallenen und mit Brettern vernagelten Dorfkirche stehen seltsame Botschaften. In einer Nische für eine Heiligenfigur liegt eine Kartoffel mit Wurzeln in fast menschlicher Form. Niemand will etwas über seltsame und "unchristliche" Vorgänge im Dorf wissen und niemand hat den Brief an den Pfarrer geschrieben. Der unumschränkte Chef im Dorf scheint der dicke Gemüsehändler zu sein.

Während der Pfarrer seltsame Andeutungen über heidnische Praktiken im Zusammenhang mit der Kartoffelernte macht, ist Rick anfangs amüsiert und argumentiert, daß es doch für ein Individuum keinen Unterschied macht, ob es nun zwei zusammengenagelte Holzlatten in Kreuzform oder lieber eine Kartoffel anbetet. Als jedoch weitere ungewöhnliche Dinge geschehen und Rick in eine gefährliche Situation gerät, entwickelt er eine gewisse Paranoia. Das Auto des Pfarrers und auch Ricks Handy verschwinden. Als er über ein altes Telefon im Dorf doch Kontakt zu Mike in Bruchbach aufnehmen kann, berichtet ihm dieser, daß der Schaden an Ricks abgeschlepptem Auto gefunden wurde: eine Kartoffel steckte im Auspuff. Dann bricht die Verbindung ab.

Eine Reihe von "Indizien" und verknüpften Rätseln führen Rick zu der Erkenntnis, daß zum morgigen Erntedankfest irgendetwas geschehen wird, daß mit einem Opfer vor einer riesigen Figur aus Kartoffelbrei zu tun hat. Der Pfarrer hat inzwischen eine völlig andere Theorie entwickelt: wahrscheinlich steckt nur das Privatfernsehen mit einer neuen "Reality-Show" hinter dieser ganzen Sache und sie werden mit versteckten Kameras gefilmt, was alles Teil der üblichen medialen Kampagne gegen die katholische Kirche sei. Um "denen" die Suppe zu versalzen, will er daher morgen alle seltsamen Vorgänge freundlich abnicken und so die christliche Liberalität seiner Kirche zeigen. Rick ist anderer Meinung und bittet den Pfarrer, alle irgendwie zu missionieren und ihnen moralisches Zeugs vorzubeten.

Am nächsten Tag werden die beiden vom dicken Gemüsehändler zu einem "Freiluftgottesdienst" oben auf den Kartoffelfeldern eingeladen. Und während der Pfarrer weiterhin freundlich in Richtung all der vermeintlichen versteckten Fernsehkameras seinen liberalen Segen erteilt, versucht Rick, dem Geheimnis endgültig auf die Spur zu kommen. Wird er am Ende doch Recht behalten? Oder lassen sich die bisherigen Spuren auch anderweitig lesen und alles ist viel harmloser, als Rick vermutet hat? Können am Schluß eine improvisierte Ansprache und ein obskures Gleichnis die Antwort bringen?

=> Parodie, Religionssatire, Halloween-Folge

149. Die Himbeerprinzessin

Nachdem sich Rick (zum wiederholten Mal) selbst ausgesperrt hat, muß er nur mit einem Badetuch bekleidet duch Bruchbach laufen. Dummerweise begegnet ihm dabei auch noch der Bürgermeister in Begleitung eines Komitees für "Werte und Anstand in deutschen Kleinstädten". Da ihm keine bessere Ausrede einfällt, erklärt Rick, daß ihn eine unterschwellige, akustische Botschaft in einem Trickfilm, den er gerade im Fernsehen gesehen hat, dazu gebracht hat, ohne Kleidung spazieren zu gehen. Schnell wird die Behauptung von den Medien aufgegriffen und künstlich aufgebläht und in alten und neuen Trickfilmen werden teils arg unsinnige und hanebüchene "Beweise" gefunden, daß Kinder und Jugendliche dort visuell und akustisch subliminal beeinflußt werden.

Alex ist erstaunlicherweise gegen diese ganze Trickfilm-Kritik, da ihrer Ansicht nach nur ein billiges "Alibi" gesucht wird, um sich nicht den wahren sozialen Problemen stellen zu müssen. Außerdem hat es auch eine ihrer Lieblingstrickserien getroffen, in der angeblich in der Hintergrundgestaltung der Landschaft "für Kinder ungeeignete" Symbolik auftaucht. Alex fährt zu einer Konferenz der deutschen Trickfilmmacher und ist dort von der Ansprache eines freundlichen alten Mannes äußerst beeindruckt, der vor den Kameras so vehement und überzeugend für die Freiheit der Fantasie im Trickfilm eintritt, daß die Hexenjagd auf die vermeintlich bösen Serien nach seiner Rede quasi zu Ende ist und sich die Medien eine neues Thema suchen.

Alex freundet sich mit dem Mann an, der sich schlicht "Onkel Willi" nennt und ein kleines Trickfilmstudio in der Großstadt betreibt, daß sich noch mit handgezeichneten Filmen mit klassischen Märchenstories und Moralfabeln über Wasser hält - jedoch kurz vor der Pleite steht. Alex beschließt, dem Studio zu helfen - auch gegen die übermächtige Konkurrenz durch Rudmanns Animation Factory und das Großkapital. Durch einen Plan von Alex gelingt es Onkel Willi schließlich, eine ganze Staffel seiner traditionellen Märchentrickserie an einen großen Sender zu verkaufen. Alle sind glücklich und Onkel Willi dankt Alex und ihren beiden Helfern mit bewegenden Worten für diesen wichtigen Schritt hin zur sauberen Unterhaltung mit Wertevermittlung. Die Szene blendet mit einer Herzblende um das Trickfilmteam und Happy-End-Musik in bester Trickfilmweise aus.

Als Alex einige Zeit später im Schneideraum jedoch eine der Folgen ansieht, bemerkt sie, daß sich hier zwischen den einzelnen Bildern tatsächlich subliminale Botschaften befinden - keine eingebildeten, sondern reale, die zum Konsum auffordern, zum Kauf von Klingeltönen, Spielkonsolen, Markenkleidung, Make-Up für kleine "Märchenprinzessinen", damit sie all ihren Prinzen gefallen etc. Als Alex den guten Onkel Willi auf diese "Untat" hinweisen will, stellt sich heraus, daß der längst Bescheid weiß und die Art von Werbung Teil des Vertrages ist. Damit die Laufzeit von Trickserien für den Sender noch rentabel ist, müssen diese von mehr und mehr Werbeblöcken unterbrochen werden und nur noch Füller zwischen Werbepausen werden.

Um dies im Rahmen zu halten, wird die Werbung jetzt eben subliminal auch in den Serien eingebaut. In einer erneut rührenden Ansprache erklärt Onkel Willi, daß dies doch ein kleiner Preis sei, wenn man dafür ungestörter Moral und Werte in klassischer Weise medial vermitteln kann. Und gesellschaftlicher Bestand durch Konsum ist in Zeiten von Krisen doch der Schlüssel zum Bestand von Moral. Alex ist wenig überzeugt und hat in der Nacht einen Alptraum, in dem sie sich selbst in einer bizarren Welt sieht. Als ihre Brille in einen Eimer (Non-ACME-)Farbe fällt, erscheinen die Passanten durch die Gläser plötzlich wie simpelst gezeichnete Figuren aus den Märchencartoons. Anstelle normaler Werbung erscheinen durch die Brille gesehen jetzt überall deutliche Kommandos, die zu Konsum, Gehorsam, Beliebigkeit und Gleichgültigkeit auffordern.

Am nächsten Tag ist Alex bei einer Pressekonferenz des Studios, in der gleich eine zweite Staffel angekündigt wird. Als sie einen Blick auf das Presseheft wirft, steht dort unter der Zielgruppenempfehlung der kleine Satz "Von 4 - 8 Jahren, bis zu 8 mal täglich, gerne vor dem Schlafengehen". Letztlich läßt sich Alex auf ein unerwartetes Streitgespräch mit dem netten Onkel Willi ein, dessen freundliche Fassade dabei immer mehr bröckelt, bis die Wahrheit schließlich herauskommt. Die anwesende Presse ist entsetzt und auch der Vertreter des Senders verspricht schnelle Konsequenzen, damit so etwas nie wieder vorkommt. Am Ende sehen wir, wie die Tür des alten Studios mit Brettern vernagelt wird und die Zeichner nach Hause gehen. Alex steht nachdenklich am Zaun.

Im Schlußbild der Folge sehen wir einen Blick in ein gemütliches Wohnzimmer: ein kleines Mädchen schaut einen Trickfilm mit lustigen Hasen im Märchenwald. Nach kurzer Zeit ruft das Mädchen seiner Mutter zu, daß es gerne coolen Lippenstift hätte, der nach Himbeeren schmeckt.

=> Mediensatire

150. Time in A Bottle

Ein (zu) versucht lockerer Nachmittag im Park endet zwischen Alex, Rick und Mike mit einem Streit. Erschrocken stellt Alex fest, daß sich die drei in letzter Zeit immer mehr auseinanderleben und kaum noch sehen. Rick kontert, daß er eben viel zu tun hat und langsam auch an die Karriere denken muß - so plant er gerade, die Arbeit im Reisebüro aufzugeben und einen lukrativen Sales-Manager-Job in einem Spieleladen für "strategische Taktikspiele" in der neuen Bruchbach Arcade Mall anzunehmen. Wie Mike hinzufügt, hat aber auch Alex kaum noch Zeit, seit sie ständig irgendwelche Treffen in einem obskuren "Club" besucht. Darüber möchte nun wiederum Alex nicht mit ihnen sprechen und die drei trennen sich in einvernehmlicher Einsilbigkeit.

Einige Tage später hat Alex eine Idee, die die drei Freunde wieder näher zusammenbringen soll: simple und plumpe Nostalgie beim Durchsuchen der alten "Relikte" aus der gemeinsamen Schulzeit. Tatsächlich entwickelt sich eine gute Stimmung mit zahlreichen Anekdoten. Schließlich fällt Alex aus einem Schrank ein Klassenfoto vom Abschlußjahr in die Hände. Seltsamerweise entdeckt sie erst jetzt zwei unscheinbare Jugendliche auf dem Foto, die ihr völlig unbekannt sind: ein blasser, blonder Junge und ein recht kleines schwarzhaariges Mädchen mit Brille, die beide eng zusammen am Bildrand stehen und lächeln. Als Alex Rick nach der Identität der beiden fragt, erfindet dieser zuerst ein paar obskure Namen und fiktiven Klatsch, muß dann aber zugeben, daß er die Leute auch nicht kennt. Wie er sagt, gehen in eine Schulklasse halt immer irgendwelche unscheinbaren Personen, die man nicht kennt, obwohl man für Jahre zusammen im gleichen Raum gesessen hat.

Amüsiert fügt er hinzu, daß es Dreiviertel der alten Klasse so mit Mike gegangen ist (Mike ist weniger amüsiert). Alex will sich mit der Erklärung jedoch nicht zufrieden geben und beharrt darauf, daß sie doch niemals jemanden übersehen würde. Sie möchte aber wissen, was diese beiden völlig Fremden auf ihrem Klassenfoto zu suchen haben. Der Nachmittag endet weniger fröhlich, da Rick ihre "fixe Idee" schnell auf die Nerven geht. Am nächsten Tag besucht Alex ehemalige Klassenkameraden, aber jeder verneint, die beiden Personen auf dem Foto zu erkennen. Alex geht zum alten Stadtfotografen, der das Bild damals gemacht hat. Dieser meint mit einem amüsierten Lächeln kryptisch "Da sind sie ja wieder..." und holt dann von hinten zwei ältere Fotos aus dem Lager: eines ist ein vergilbtes, schwarz-weißes Klassenfoto von 1956 und eines in Farbe von 1974 - zwei Abschlußjahrgänge und in beiden Fällen sind zwei Personen zu sehen, die frapante Ähnlichkeit mit den Gesuchten haben.

Alex ist verwirrt und der Fotograf erklärt achselzuckend, daß es sich wohl um eine Art vom "kosmischem Scherz" auf Kosten der Fotografen-Innung handelt. Er schenkt Alex zwei Abzüge der Fotos. Am Abend sitzt Alex grübelnd und mit sich selbst über die Logik diskutierend vor den Fotos. Auf dem Plattenspieler läuft "Time in a bottle". Als sie nach draußen geht, um noch frische Luft zu schnappen, fällt ihr in einer bisher unbekannten Seitenstraße ein pittoreskes Haus auf. Aus einem Buntglasfenster schaut das unbekannte Mädchen vom Foto und winkt ihr zu. Irritiert betritt Alex das Haus, in dem surreale Gesetze und Koinzidenzen zu gelten scheinen. Sie trifft in der Tat auf die beiden Personen auf dem Foto, die sich als Edgar und Zoe vorstellen und behaupten, Zwillingsgeschwister zu sein, obwohl sie sich nicht ähnlich sehen, und mit jeweils entweder stark französischem oder englischem Akzept sprechen - und dies häufig untereinander abwechselnd.

Wie Alex aus den seltsamen Aussagen herauszuhören meint, sind die beiden "Reisende", die immer nur einmal pro Jahrzehnt auftauchen, um am letzten Schultag einer Generation teilzunehmen, da sie diesem Ereignis zu einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Ort offenbar immense Bedeutung für die Menschheit beimessen. Und was könnte man mit der begrenzten Zeit eines Individuums Besseres tun, als sie auf wichtige Momente zu verteilen? Bei einer Führung durch das Haus entdeckt Alex eine Tür, die sie nach Durchschreiten zurück in ihre alte Schule führt - zum Zeitpunkt, an dem die Handlung von Folge 60 spielt. Beinahe läuft sich Alex selbst über den Weg und kann sich nur durch das Werfen eines Regenschirms in eine andere Ecke und davonlaufen "retten" - und muß erkennen, daß die Person, die damals einen Schirm nach ihr geworfen hat, scheinbar sie selbst war.

Als sie den Physikraum betreten will (hellblaues Licht tritt heraus) findet sie sich stattdessen in ihrer alten Klasse wieder und wird gerade von allen ausgelacht. Auf der Tafel stehen mit Kreide die Worte "Speculum Mundi" neben einer cartoonigen Karikatur von Alex, die alle zu amüsieren scheint. Lehrer und Mitschüler bombardieren sie mit trivialen und/oder bedeutsamen Fragen, aber Alex weigert sich, Antworten zu geben. Der Hausmeister repariert einen Lichtschalter und philosophiert über Zufälle und die kleinen Zeichen, mit denen die Zukunft in der Gegenwart zu uns spricht. Plötzlich sind nur noch Edgar und Zoe anwesend und erklären Alex, daß sie gerade sehr viel gelernt hätten, und es der Tag wert gewesen war, benutzt zu werden. Zoe fügt mysteriös hinzu, daß der "Andere" recht hatte. Der Raum zerfällt zu Asche und metallene Finger wachsen aus der Landschaft nach oben.

Alex fragt die beiden, ob sie wissen, was mit Bruchbach geschehen wird. Wir sehen eine Nahaufnahme von Edgars bisher stets lächelndem Gesicht. Eine Träne läuft seine Wange hinunter und er erklärt kryptisch seine Traurigkeit. Zoe fügt aber lächelnd hinzu, daß nichts geschrieben steht. In einem Slow-Motion-Wimpernschlag von Alex verschwinden die beiden. Für einen kurzen Moment sehen wir ein Bild von zwei bunt schillernden Kugeln wie große Seifenblasen im Raum. Dann steht Alex auf der Straße vor ihrem Haus und holt nach einem irritierten Achselzucken die Post aus dem Briefkasten. Es ist Werbung für Handytarife.

Wir sehen Rick und Mike im Zimmer von Alex. Sie hat beiden gerade das Erlebte erzählt. Rick winkt kopfschüttelnd ab und meint, daß sie den Unfug geträumt hat, als sie neben dem Plattenspieler eingeschlafen war - und führt sogar ein paar Indizien an, die dies zu untermauern scheinen. Es wäre doch völlig bizarr, wenn irgendwelche "Wesen" nur auftauchen würden, um Blech zu reden und unsere Schulfotos zu verhunzen. Alex meint, daß die Motivationen von "Bewußtsein von ganz woanders" für uns unverständlicher sein müssten, als alles, was wir (oder Gene Roddenberry) sich vorstellen könnten. Vielleicht waren die beiden aber auch mal wie wir und haben schlicht eine Tür gefunden und bleiben für die Ewigkeit zusammen - in einem immerwährenden, letzten Schultag.

Alex sieht die achselzuckenden Rick und Mike traurig an. Mike will deutlich etwas sagen, aber er zögert und auf einen kritischen Blick von Rick hin sagt er nichts. Als Alex wortlos gegangen ist, erklärt Rick, daß das doch nur wieder "wirres Gerede" aus Alex aufgeblähtem Verstand ist, daß angeblich für alle irgendetwas bedeuten soll, aber letztlich für nichts und niemanden (außer Alex) Bedeutung hat. Und Rick hat sich vorgenommen, in Zukunft etwas konkreter zu leben - außerdem muß er jetzt zum Probearbeiten zurück in den Shop in der Arcade Mall. Als ihn Mike auf die unerklärlichen Fotos anspricht, wirft Rick nochmal einen schnellen Blick darauf und meint dann, daß es doch offensichtlich schlicht "photoshopped" ist - man könne ja sogar die Schnittlinien um die Figuren sehen.

Er wirft die 3 Fotos zurück auf den Schreibtisch und beide gehen. In der letzten Szene sehen wir, daß Edgar und Zoe auf dem neuesten Klassenfoto (anders als bei früheren Blicken auf das Bild) nun beide Hände wie winkend zum Gruß erhoben haben.

=> Mysteryfolge

151. Das Kofferspiel

Die Folge beginnt auf der Polizeiwache von Bruchbach. Zahlreiche Leute haben sich dort eingefunden und es herrscht ziemliches Chaos. Viele der Anwesenden sind klatschnass, auf dem Boden sind große Pfützen. Wir sehen unter anderem Alex, Mike, Klaus, Lenina und Walter Maybach und den Bürgermeister, die laut und durcheinander argumentieren. Auf dem Schreibtisch des genervt wirkenden Polizisten türmen sich obskure Gegenstände: ein Pokal, ein Haufen Floppy Disks, ein ganzer Stoß Kleider und modische Designer-Hüte (Mike hat einen davon auf dem Kopf), eine funkelnde Diamant-Brosche und mehr. Der Polizist sorgt für Ruhe und beginnt dann, den Bericht vorzulesen. Er möchte wissen, ob jemand der seltsamen Story noch etwas hinzuzufügen hat.

Mit dem Vorlesen des Berichtes blenden wir in eine Rückblende zum heutigen Vormittag. Mike ist zu dem Entschluß gekommen, sich nun endgültig von seinem großen Haufen Kinderbücher (siehe auch Folge 146), die im Keller liegen, zu trennen. Weil er diese geschätzen Bücher aber nicht einfach in das Altpapier werfen will, hat er alle in einen karierten Koffer gepackt und möchte jenen an einer passenden Stelle wehmütig begraben. Er macht sich mit seinem Koffer auf den Weg in die Stadt, um eine gute Stelle zu suchen. Zur selben Zeit ist auch Alex dabei, einen identischen, karierten Koffer mit dicken Büchern zu packen - ihren jedoch mit philosophischen Fachbüchern und Notizen für den großen Philosophie-Wettbewerb in der Stadthalle.

Klaus verstaut unterdessen seinen schweren, "portablen" Osborne-1-Computer in einen solchen Koffer und die tragbare (und noch schwerere) Batterie mit dazu. Er macht sich schleppend auf dem Weg zu einem Retro-User-Treffen, um dort sein sensationelles Programm zu zeigen, daß bis zu 20 Titel seiner Videosammlung verwalten kann. Bei Maybachs hängt momentan der Haussegen schief, da Walter seiner Tochter Lenina nach einer chaotischen Party in seinem Haus Oberflächlichkeit und Untauglichkeit für das Geschäftsleben vorwirft, da sie nur an sich selbst und ihren "Style" denken kann. Um ihrem Vater nach einer Wette verärgert das Gegenteil zu beweisen, packt sie einen Haufen ihrer teuersten Kleider mitsamt Modeschmuck in einen karierten Koffer und macht sich auf den Weg, diesen selbstlos an "arme Leute" zu verschenken.

Alle vier Personen begegnen sich an Bord des experimentellen, vollautomatischen Stadtbusses, der komplett fahrerlos von einem unsichtbaren Leitnetz und einem Computer durch die Straßen gesteuert wird - natürlich mit zahlreichen kuriosen Pannen. Eine zu rabiate Bremsung führt dazu, daß die Koffer unter den Sitzen verrutschen und vertauscht werden. Inzwischen hat Walter daheim festgestellt, daß sich unter dem Modeschmuck, den Lenina wütend eingepackt hat, auch eine wertvolle Diamant-Brosche befindet. Er nimmt die Verfolgung auf. Mit kuriosen Verwicklungen stellt inzwischen jeder Beteiligte fest, daß er den falschen Koffer hat.

Alex will ihre Fachbücher vor dem Auftritt konsultieren, findet aber nur Mikes Kinderbücher. Klaus findet anstelle von Computer und Batterie nur einen Haufen Kleider und Tinnef. Mike will einen letzten Blick auf seine Kindheitsfreunde werfen, hat aber nur die trockenen Fachbücher von Alex in seinem Koffer. Lenina schleppt (irritiert über das Gewicht) den Computer mit sich herum, als sie ihr Vater findet und die wertvolle Brosche zurückhaben möchte. Lediglich Alex kann aus der Verwechslung einen Erfolg machen: eine improvisierte Ansprache über die Kindheit und Freiheit der Fantasie mit Zitaten aus Mikes Büchern beeindrucken eine vorher gelangweilte Jury so sehr, daß Alex den ersten Preis und einen Pokal bekommt. Verwundert sucht sie nach Mike

Als alle ihre Schritte zurückverfolgen, finden sie sich einmal mehr im vollautomatischen Stadtbus ein. Die Rückgabe der Koffer wird jedoch von einer Fehlfunktion des Busses unterbrochen, der zu einer chaotischen Fahrt durch Bruchbach aufbricht. Dabei stellt sich heraus, daß zufällig jeder einen passenden Gegenstand im Koffer bei sich trägt, der mithelfen kann, den Bus zu stoppen - so ist die echte Diamantbrosche hilfreich, daß Sicherheitsglas vor dem Panel des Steuercomputers zu öffnen und eines von Alex Büchern enthält die Antwort auf das Passwort der Sicherheitsabfrage. Lediglich als Klaus seinen Osborne 1 etwas rabiat in das System einstöpselt und erklärt, mit dessen Rechenpower dafür zu sorgen, daß der Bus sanft in das Depot zurückkehrt, laufen die Dinge dezent falsch - der Bus landet mit einem großen Sprung im Wasser der Bruch.

Zwischen Koffern und Kleidern treibend werden alle Beteiligten von der Polizei aufgefischt und die Szene blendet zurück in die Polizeiwache. Die Schuld an der ganzen Misere wird dem örtlichen Kofferladen gegeben, der im letzten Sommer diese karierten Koffer zu einem Sonderpreis verkauft hat, weswegen fast jeder in der Stadt einen solchen besitzt. In einer ruhigeren Szene zum Schluß sehen wir Mike, der seine Kinderbücher begräbt und nachdenklich mit Alex darüber spricht. Sie gibt ihm ihren Pokal.

=> Parodie, Spaßfolge

152. Fire Lake I

Die Folge beginnt mit einer Ansicht von roten Ameisen, die in Massen aus einer schmalen Erdspalte im Boden quellen und auf konfuse Weise über eine Straße laufen. Danach folgen wir Alex, die mit einem Fotoapparat in den Wiesen und Wäldern oberhalb der Stadt unterwegs ist, um ungewöhnliche Vorfälle zu dokumentieren (so sehen wir einige Fotos von völlig verwachsenen, jungen Bäumen, die große Ähnlichkeit mit der "Natur" im Umfeld der rumänischen Stadt aus Folge 140 haben.) Alex wird wiederum recht ungelenk von Rick und Mike verfolgt, da speziell Rick endlich herausfinden will, warum sie kaum mehr Zeit für ihn hat und welch seltsamen "Verein" sie nun mehrmals in der Woche besucht. Während die Sonne untergeht, bleibt Alex an einem Aussichtspunkt stehen und lauscht in Gedanken. Wir hören ein leises, pulsierendes Brummen tief aus dem Boden - auf dem gegenüberliegenden Hang steht eine Reihe der handförmigen Antennen mit aufgefächerten Fingern.

Im Büro von General Parsons im Stützpunkt macht sich dessen Adjudant inzwischen Sorgen darüber, daß in Bruchbach in den letzten Wochen Kritik am Projekt um sich gegriffen habe und einige Bürger zu ernsthafte Fragen stellen. Auf dem Schreibtisch liegen Fotos, die den von Alex gemachten nicht unähnlich sind. Weder die Informationsabteilung, noch die bereits wöchentliche Ansprache von General Parsons bei der neuen Hitantenne könnten die Frager zufriedenstellen - außerdem seien Störer und gar subversive Elemente aufgetaucht, die informelle Sabotage betreiben, z.B. ein ominöser Piratensender. Zur Lösung des Problems wird ein Moderator einer deutschen "Wissens-Sendung" aus dem Privatfernsehen engagiert, der dafür bekannt ist, mit kaum Inhalt unterhaltsam die Illusion von Information zu erzeugen - wir sehen einige äußerst schräge Beispiele aus der Sendung. Ein Bericht im deutschen Fernsehen in beliebter Manier über das wohlmeinende Projekt der Armee wird die Stadt beruhigen.

Inzwischen haben Rick und Mike bei ihrer Verfolgung von Alex doch Erfolg gehabt - beide fallen direkt in die Versammlung einer seltsamen Gruppe von Leuten im Keller der Dahls. Wir sehen z.B. Martin, Klaus, Randolf und einige andere Bürger. Es stellt sich heraus, daß es sich um eine "Widerstandsgruppe" handelt, die die Bürger über die seltsame Zusammenarbeit zwischen Armee und Christmas Inc. America und deren sinistren Zielen aufklären will. So wird z.B. der Piratensender, der die "väterlichen" Ansprachen von General Parsons unterbricht, von Randolf im Keller von Klaus betrieben. Rick will diesem coolen Verein sofort beitreten, aber ausgerechnet Alex ist zu seiner starken Verärgerung deutlich dagegen, da für ihn die Sache doch nur wieder ein reiner Spaß wie aus dem Kino wäre. Rick ist beleidigt, aber ein Blick in seine schräge, film-inspirierte Fantasie zeigt, daß Alex nicht Unrecht hat.

Nachdem sich Rick bei den anderen Mitgliedern mit einer Ansprache beliebt macht, muß Alex zustimmen, ihn probeweise mit in die Gruppe aufzunehmen. Konkret entscheiden kann das jedoch nur der mysteriöse "Chef", der nicht anwesend ist und die Gruppe u.a. mit Informationen und Technik (wie dem Sender für Randolf) versorgt. Rick will wissen, wer der Chef ist, aber niemand gibt ihm Auskunft. Alex hat inzwischen neben ihren Fotos noch einen weiteren Punkt auf der Tagesordnung vorzubringen: immer mehr Bürger in der Stadt nehmen täglich an irgendwelchen Umfragen und Online-Fragebögen teil (siehe Folge 138.) Diese Fragebögen sind sehr seltsam und scheinen kein Ziel zu haben. Außerdem fragt sich Alex, warum alle Menschen nun ihr wichtigstes Gut - ihr innerstes Selbst - nach außen kehren, nur weil sie blinkenden Tinnef gewinnen können oder weil für jeden komplett beantworteten und undurchschaubaren Psycho-Test ein animierter Elch auf dem Bildschirm den Boogie tanzt. Alex möchte wissen, warum.

Das Thema stößt auf allgemeines Desinteresse, denn niemand teilt Alex Überschätzung dieser Sache, zumal es wichtigere Punkte zu besprechen gibt. Der konkrete Plan ist vielmehr, daß man versuchen will, einen eigenen, aufklärenden Filmclip über die wahren Vorgänge in der Stadt zu drehen und diesen dann mit dem Film zu vertauschen, der in der Wissenssendung ausgestrahlt wird. Auf diese Weise würden die Veranwortlichen bundesweit bloßgestellt und das ganze Land würde Fragen stellen. Alex will den Filmclip schreiben und auch Regie führen, was zu einer eher verhaltenen Zustimmung führt. Rick drängt sich nach vorne und bekommt den Posten als beratender Co-Autor und Co-Regisseur, was von allen deutlich lauter bejubelt wird.

Als angebliche Recherche für ihren Film will Alex aber dennoch (gegen die Entscheidung der Gruppe) zuerst das neue Institut für Marktforschung in der Stadt besuchen, das angeblich für all diese Online-Fragebögen verantwortlich ist. Zusammen mit Rick und Mike im Schlepptau bricht sie auf, dem hell erleuchteten Würfel in der Nacht einen Besuch abzustatten. Weil Rick die ganze Idee weiterhin für einen großen, bunten Freizeit-Spaß hält, läuft die Sache beinahe schief und die beiden streiten erneut. Mike wirkt still und nachdenklich im Hintergrund. Als sie dennoch in das Gebäude eindringen, machen sie einen seltsamen Fund - hinter einer sehr luxuriösen Eingangshalle ist überhaupt nichts - alle anderen Räume stehen vollkommen leer und nur die Schritte hallen hohl. Keine Büros, keine Menschen, nur ein einsames, dickes Kabel, daß durch die Gänge läuft und irgendwo im Boden verschwindet.

Zurück daheim stellt Alex erschrocken fest, daß sich die Möbel in ihrem Zimmer an dezent anderen Positionen befinden und das vorher gekippte Fenster nun halb offen steht. Sie kann jedoch auch nach langer Suche nicht feststellen, daß etwas fehlt und glaubt schon, sich getäuscht zu haben. Dann findet sie aber dennoch etwas: eine kleine Papp-Mappe ist verschwunden - eine alte Mappe, in der sie nur die kritzeligen Zeichnungen aufbewahrt hat, die sie schon in der Grundschule über ihre Zukunftspläne gemacht hatte. Das Telefon klingelt und Randolf ist dran - er berichtet atemlos, daß jemand den Piratensender im Keller von Klaus völlig kaputt geschlagen hat. Rick kommt fröhlich pfeifend mit seiner frisch gewonnenen Baseball-Mütze zur Tür rein und fragt, was denn los ist. Alex entgegnet düster, daß sie wahrscheinlich einen Verräter in der Gruppe haben.

=> Mysteryfolge, Mediensatire

153. Fire Lake II

Wir sehen die offiziellen Dreharbeiten zum Filmbericht für die Wissenssendung im Privatfernsehen. Der Regisseur führt General Parsons gerade einen Ausschnitt seiner letzten Arbeit vor - ein "informativer" Clip über Nahrungsmittel und Nährwerte, voll mit Schleichwerbung, falschen Wissenschaftlern, schlechter Recherche und dünnen Mädchen in Badeanzügen, die alle Supermodels werden wollen. Bei den eigentlichen Dreharbeiten im Hintergrund berichtet gerade ein Wissenschaftler mit falschem Rauschebart darüber, wie wichtig Schutz, Stärke und Einheit sind, während als Deko dahinter heiße Girls ein Panzerrohr polieren. Der General ist mit der Arbeit sehr zufrieden, obwohl er es noch immer bedauert, daß "Propaganda-Drohne 17" als Regisseur nicht verfügbar war (wie ihm sein Adjudant erklärt, dreht die Person mit diesem Codenamen gerade mit Will Smith und Martin Lawrence.)

Im Keller der Dahls findet inzwischen ein Treffen der Widerstandsgruppe statt. Obwohl der eigene Filmclip weiterhin als das wichtigste Projekt Priorität hat, wird auch das Thema des vielleicht anwesenden Verräters stark diskutiert. Jeder beginnt den anderen mißtrauisch zu beäugen und Anschuldigungen machen die Runde. Alex meint, daß hier in jedem Fall der "Chef" eine Entscheidung treffen muß - er wird in Kürze eintreffen. Wie auf Stichwort kommen Schritte die Treppe hinunter und langsam öffnet sich die Tür. Aus dem Schatten tritt eine Gestalt im blütenweißen Anzug - es ist Alf Rudmann. Rick ist nach früheren Erlebnissen sofort skeptisch und möchte wissen, warum ausgerechnet ein industrieller Zeichentrick-Titan und vielbeschäftigter Teilzeit-Superschurke seine Zeit als Chef und "nobler" Unterstützer einer Hobby-Widerstandsgruppe vergeuden sollte.

Wie Rudmann in einer überzeugenden Rede erklärt, war er schon immer ein Gegner des "Kultur-Imperialismus" aus den USA, gerade auch im Zeichentrickfilm. Außerdem stehen die Militärpräsenz und Unterwanderung der Stadt auch gewissen anderen Plänen und Projekten seiner Firma im Weg - daher gibt er dieser freiheitsliebenden und freundlichen Gruppe jede Unterstützung, die er kann, muß aber selbst als Geschäftsmann im Hintergrund bleiben. Alle murmeln anerkennend, selbst Alex. Alf Rudmann erklärt, daß er bereits einen Plan gegen den Verräter hat, bis dahin aber das Filmprojekt wie geplant voranschreiten soll, da es für die Gruppe der bisher wichtigste informelle Schlag gegen den militärisch-industriellen Komplex werden wird. Sofort scheint das Mißtrauen in der Gruppe durch die Ansprache zu schwinden und jeder macht sich an seine Arbeit.

Um sich den anderen als gleichwertigere Mitglieder zu beweisen, brechen Rick und Mike auf, die offiziellen Dreharbeiten ein bißchen zu stören und als verkleidete Komparsen Chaos auszulösen. Das geht allerdings relativ schief und nach einer kurzen, freundlichen Unterredung mit dem General (der seltsame Andeutungen macht und auch kurz mit Rick allein sprechen möchte) dürfen sie unbehelligt wieder gehen. Einige Tage später findet die Vorführung des Films von Alex statt - der sich leider als so langweilig herausstellt, daß jeder Zuschauer gleich umschalten würde. Rick bekommt von der Gruppe den Auftrag, den Film nochmal "hipper" zu überarbeiten - denn was bringt es, allen die Wahrheit zu sagen, wenn jeder abschaltet?

Alf Rudmann trifft ein und erklärt, er hat einen Weg gefunden, den Verräter vor der Aktion zu enttarnen. Er stellt ein Notebook auf den Tisch, auf dessen Bildschirm eine Reihe von komplexen Fragebögen auftauchen. Wie er weiter erklärt, werden sie den Gegner nun mit seinen eigenen Waffen schlagen: da dieser offenbar Fragebögen verwendet, um alle Bürger zu "katalogisieren" bzw. sie mit dem gesammelten Wissen "glücklich" zu machen, damit niemand mehr viele Fragen stellt, werden sie nun ein System von Fragen verwenden, die so gestellt sind, daß sie den Verräter am Ende aufdecken werden. Jetzt ist Alex äußerst skeptisch, die noble Ansprache von Rudmann kann aber jeden überzeugen. Alex verlangt, daß die Daten in jedem Fall danach gelöscht werden. Während alle (inklusive der zögernden Alex) die Fragebögen am Rechner abarbeiten, bildet sich nach jeder Person ein weiteres Stück eines feinen, grünen Gitternetzes auf dem Bildschirm, daß die darin reflektierten Personen mehr und mehr umfängt.

Am Ende ermittelt eine mathematische Formel aus den Antworten den wahrscheinlichsten Verräter - wie sich herausstellt, hat ein blasser und namenloser Junge im Hintergrund den höchsten Wert. Dieser ergreift sofort die Flucht. Der Junge stammt ursprünglich aus Ventenburg und zahlreiche Anwesende murmeln gegen "Außenseiter" in der Gruppe. Alex besteht darauf, daß die Daten nun zerstört werden müssen - Alf Rudmann holt den bereits eingepackten Computer wieder raus und entschuldigt seine Zerstreutheit. Er gibt ihr den Rechner lächelnd mit den Worten "für den Gewinner" und Alex wirft das Notebook kurzerhand britzelnd in einen Eimer Wasser. Rudmann gibt Alex auf der Kellertreppe auch noch den Ausdruck, auf dem auch andere Kandidaten gelistet sind, die laut der Auswertung der Tests einen recht hohen Verräter-Quotienten haben. Er rät ihr, diese Leute im Auge zu behalten. Auf Position 2 der Wahrscheinlichkeitsliste steht Ricks Name.

Am Ende scheint die Gruppe gewonnen zu haben. In einer Parodie auf "Mission Impossible" werden die Bänder getauscht und das Fernsehen strahlt den eigenen Filmclip über die wahren Zustände in der Stadt aus. Allerdings hatte Rick den Clip nochmals stärker bizarr umgeschnitten und aufgepeppt, so daß am Ende kaum eine wirkliche Kritik übrigblieb. Alle jubeln über die Aktion, aber Alex meint, daß die eigentliche Absicht kaum mehr erkennbar ist. Randolf meint achselzuckend, daß man eben Kompromisse eingehen muß, um die Masse zu erreichen. Zumindest werden die Verantwortlichen im Hintergrund jetzt verärgert sein. Alex geht, während sich alle über die großartige Aktion des Widerstandes freuen.

Wir sehen General Parsons in seinem Büro, der sich auch den TV-Bericht ansieht. Er wirkt schlicht amüsiert und schaltet ab. In sein Sprechgerät gibt er eine Anweisung, mit der nächsten Ausbauphase zu beginnen, da in Kürze keine Störungen mehr aus jener glücklichen und freundlichen Stadt zu erwarten seien. Er wendet sich grübelnd um und hinter ihm stehen in einem Halbkreis eine Reihe von Metallständern mit kleinen, bunten Kritzelbildern mit Figuren. Wir lesen auf einem der Bilder die Aufschrift "Alex Dahl, Klasse 3c". Schritte im Schatten sind zu hören und Alf Rudmann tritt ins Licht. Er übergibt dem General lächelnd das vertauschte Notebook mit den originalen und bisher fehlenden Daten der letzten subversiven Elemente. Er erklärt, wie gerne er Geschäfte mit der Seite der Gewinner macht. Ein grünes Datennetz rotiert auf dem Bildschirm, während im Bildhintergrund ein animierter Elch fröhlich den Boogie tanzt.

=> Mysteryfolge, Mediensatire

154. Die Tür

Die Folge beginnt mit einem lange überfälligen Hausputz bei Rick, zu dem Alex und Mike den Hausherrn erst "sanft" überreden müssen. Nach einigen slapstickigen Einlagen und recht kuriosen Funden entdeckt Mike im ersten Stock, verborgen hinter einem deplatzierten Wandvorhang, eine verschlossene Tür. Rick sind die Tür und der Raum dahinter völlig unbekannt - und er und Mike stellen einige obskure (und visuell illustrierte) Theorien darüber an, was sich dahinter verbergen könnte. Letztlich bringt Mike die Idee vor, diese Tür einfach verschlossen zu lassen, denn dann könnte dahinter sein, was immer man sich vorstellen mag. Alex ist anderer Meinung, denn auch der verschlossene Raum gehört zum großen Hausputz. Als sich kein Schlüssel finden läßt, wird die Tür mit etwas roher Gewalt geöffnet und alle treten in den Raum.

Er stellt sich als schmale Kammer mit trübem Fenster und staubigen Regalen heraus, in der Ricks Bruder offenbar nur weitere Geschäftsunterlagen und Aktenordner gestapelt hat, u.A. seine persönliche Buchführung. Rick ist gelangweilt darüber und fängt an, den ganzen Kram in große, blaue Müllsäcke zu schaufeln. Dabei fällt ihm im obersten Regal ein seltsames Objekt auf, daß neu und kaum verstaubt wirkt - ein großes Holzspielzeug in Form eines roten Feuerwehrleiterwagens mit Feuerwehrmännern. Rick ist über das Material erstaunt, da er seinen Bruder immer eher für eine "Plastik-Person" gehalten hat. Neugierig geworden sucht er in der Buchführung und findet einen Beleg, laut dem das Feuerwehrauto erst wenige Wochen vor dem Tod seines Bruders gekauft wurde. In dessen Handschrift steht auf dem Kaufbeleg der ungewöhnliche Vermerk "Botschaft für einen geliebten Menschen".

Als Rick das Feuerwehrauto nimmt und umdreht, stehen auf der Unterseite mit Filzstift geschrieben die Worte "Für R." Er fühlt sich seltsam bewegt und angesprochen. Wieso wollte ihm sein (ihm stets fremd gebliebener) Bruder dieses Geschenk machen? Welche Botschaft für einen geliebten Menschen? Alex und Mike fällt nichts dazu ein, aber Ricks Fantasie blendet zurück zu einer Szene bei einem Feuerwehrfest vor vielen Jahren, als er und sein Bruder noch Kinder waren. Das Gesicht von Ricks Bruder ist nicht zu sehen und seine Stimme besteht nur aus disharmonischen Musikinstrumenten. Der junge Rick schleicht sich mit seinem Bruder allein in das Feuerwehrhaus der Großstadt und versucht dort, mit diesem zu spielen - woran dieser jedoch überhaupt kein Interesse hat. Beide streiten sich kurz und gehen dann - neben dem großen roten Feuerwehrauto - getrennte Wege.

Dann tauchen haarige "Infraschallsupermänner" aus dem Erdinneren auf und Rick beginnt diese als Held mit einer Wasserspritze siegreich zu bekämpfen. Abrupt bricht die schräge Fantasie ab und Alex meint, daß doch zumindest der letzte Teil der Story ganz sicher niemals geschehen ist (der erste Teil vielleicht auch nicht). Rick nickt nachdenklich. Dennoch will er herausfinden, was es mit dem Spielzeugauto auf sich hat, und ob ihm sein Bruder dadurch eine verschlüsselte Botschaft hinterlassen hat - und vielleicht tief drin doch ein anderer Mensch war, als er stets von ihm dachte. Gespräche mit dessen Freunden und Geschäftspartnern enden in einer Montage meist mit zugeschlagenen Türen, da sich Rick bei der Beerdigung offenbar ziemlich daneben benommen hatte.

Das Bild, das sich zu seinem Bruder abzeichnet, beginnt dennoch seltsam uneinheitlich zu werden: einerseits schien er ein nur auf den Erfolg hin orientierter und gefühlskalter Mensch zu sein, andererseits klingt in Aussagen immer auch an, daß er gerade in den letzten Monaten seltsam nach innen gekehrt war und ungewöhnliche Aussagen gemacht hatte. Auch ein Besuch bei der früheren Freundin seines Bruders bringt seltsame Details und Geheimnisse zutage. Sie möchte aber über "manche Dinge" jetzt nicht mehr sprechen und weist Rick & Co. auf ihre viele Arbeit als alleinerziehende Mutter hin - und zur Tür hinaus. Als sie gerade aus dem Haus treten, läuft ein kleines Mädchen mit Rucksack hinein, dem Alex nachdenklich hinterher sieht. Von Mike nach dem Grund dafür gefragt, meint sie nur achselzuckend, es sei vermutlich gar nichts.

Rick geht allen möglichen fixen Ideen nach, wie das Feuerwehrauto einen Hinweis auf die Botschaft darstellen könnte, die für ihn irgendwo dort draußen wartet. So führt das Nummernschild zu einer planlosen Odyssey durch die Schließfächer des Bahnhofes in der Großstadt - ohne jeden Erfolg. Ein alter Geschäftsfreund weiß noch zu berichten, daß Ricks Bruder in den letzten Wochen oft einen Brief mit sich getragen hatte, der ihm wichtiger zu sein schien, als sein Scheckbuch. Er hatte gesagt, daß dieser Brief sein Leben und das Leben einer anderen Person für immer verändern werde - sobald er von jener Geschäftsreise zurückkäme, von der er am Ende niemals zurückgekommen ist. Außerdem würde der "bärtige Mann" bis dahin gut auf die Botschaft aufpassen.

Der lange Tag endet auf dem Friedhof, wo Rick versucht, stille (aber zunehmend ärgerliche) Rücksprache mit dem Grab seines Bruders zu halten und ihn nach dem Sinn zu fragen. Nach der Bitte auf einen Hinweis landet eine Krähe auf einer der steinernen Heiligenfiguren, die überall auf dem Gelände verteilt stehen - der Statue eines bärtigen Mannes. Rick glaubt, dies sei der Hinweis und irgendwie wäre der Pfad zu der Botschaft verschlüsselt in den Figuren und Statuen. Er fabuliert sich eine Theorie zusammen, die nur wenig Sinn ergibt. Nach Rumklettereien auf Statuen und dem Ziehen an Bärten (auch an jenen echter Friedhofsbesucher) sehen sich die Drei eher auf der Flucht vor den Friedhofswärtern. Alex ist skeptisch, aber Rick sucht auch im Licht der langsam untergehenden Sonne immer noch nach Spuren.

Mike sitzt derweil gelangweilt auf einer Bank und spielt mit dem roten Feuerwehrauto. Ein Druck auf eine eingesteckte Holzfigur auf dem Fahrersitz (einem bärtigen Feuerwehrmann) öffnet dabei die Heckklappe des Autos - und ein weißer Briefumschlag fällt heraus. "Für R." steht gekritzelt auf dem Umschlag. Alex und Mike sehen sich erstaunt an. Alex will Rick die Botschaft erklärend reichen, während sich dieser gerade mit einer Gruppe Krähen auf einer Statue anlegt. Zitternd nimmt Rick den Umschlag und holt den Brief heraus - aber bevor er diesen lesen kann, wird er ihm von einer Krähe aus der Hand weggeschnappt. Es entwickelt sich eine kuriose Hetzjagd auf die Krähe. Schließlich kann Alex den völlig intakten Brief im Gras liegend finden. Sie nimmt ihn auf und beginnt ihn nachdenklich und zögernd zu lesen.

Als Rick und Mike kurz darauf eintreffen, erklärt sie entschuldigend, daß sie den Brief der Krähe nur nach einem harten Kampf wegnehmen konnte und ein Papierfetzen der oberen Hälfte leider fehlt. Rick nimmt den unteren Teil des Briefes und beginnt, zu lesen. Dort steht in kurzen, aber emotionalen Worten in der Handschrift von Ricks Bruder (wir hören ein Voice-Over mit dessen Stimme) an den Empfänger gerichtet, wie leid es dem Schreiber tut, daß er nie für die "geliebte Person" da sein konnte, wie wichtig Familie und Zusammenhalt sind und wie sich die Dinge nun bald ändern werden. Rick ist tief bewegt und kniet mit dem Brief in der Hand in Tränen neben dem Grab nieder und senkt den Kopf.

Mike meint lächelnd, daß Ricks Bruder ihn am Ende wohl doch geliebt hat, aber Alex entgegnet mit einem kryptischen Ausdruck nur leise "Vielleicht...". Die Szene blendet ganz kurz zu dem kleinen Mädchen zurück, daß sie vor dem Haus der früheren Freundin von Ricks Bruder getroffen hatten. Auf dem rosa Rucksack des Mädchens stand der Name "Rita". Alex öffnet jetzt langsam ihre Hand, in der der obere Fetzen des Briefes liegt. Wir lesen die Anrede "Eine Botschaft für meine Tochter Rita." Nach nur kurzem Zögern bückt sich Alex und hält den Streifen Papier in die Flamme einer Grabkerze. Er verbrennt zu Asche. Mike zuckt fragend mit den Achseln. Dann gehen beide zu Rick. Dieser kniet immer noch in Tränen auf dem Boden und Alex und Mike legen ihm jeweils rechts und links eine Hand auf die Schultern. Die Kamera fährt nach oben hin weg und die Szene blendet aus.

=> Charakterfolge

155. The Dark Bag I

Die Handlung der Folge läuft außerhalb der Kontinuität und Realität der Serie, was bspw. durch einen leicht geänderten Zeichenstil und eine NeoGothic-stilisierte Darstellung der Stadt unterstrichen werden kann.

Die Folge beginnt mit einer wüsten Verfolgungsjagd durch die Straßen von Neo Bruchbach. Tütenmann und der maskierte Turnbeutelvergesser rasen im ausgeliehenen Ferrari des Bürgermeisters hinter 8-Bit-Bube in seinem Ford Taunus her - mit dem Resultat von Chaos und mehreren Explosionen. Als sie den Flüchtigen gefasst haben, stellt sich heraus, daß seine "Superschurkerei" nur darin bestanden hat, die Filmspule beim Kultur-Filmfestival der Stadt gegen eine Kopie des 70er-Jahre-Herkulesfilms mit Arnold Schwarzenegger auszutauschen. Mit Blick auf die unverhältnismäßige Schneise der Zerstörung in der Stadt (und an seinem Auto) blicken der Bürgermeister und die Polizisten recht mürrisch auf unser Heldenduo. Rick und Mike ziehen sich zurück.

Auch die Presse berichtet am nächsten Tag wenig positiv über Tütenmann. Ein Soziologe in der Stadthalle doziert in einem Vortrag, wie sehr die Kultur des Superhelden-Unwesens in der Welt zu einer "Verführung der Unschuldigen" führt und wie sehr Superhelden schlechte Vorbilder für das Bürgertum sind. Er legt einige obskure Fotos als Beweise für die Verderbtheit vor, u.A. ein Foto vo Rick und Mike, die auf einer Parkbank friedlich aneinandergelehnt schlafen.

Rick meint inzwischen herausgefunden zu haben, woher die schlechte Publicity kommt: seine Gegner sind einfach zu harmlos und "trashig" geworden. Ein Blick in seine Schurkenkartei offenbart so seltsame Figuren wie den Schaufelklopfer von Kairo, den Nordsee-Fischrestaurant-Mann und den maskierten Quelle-Katalog-Verstecker. Und wenn die Bürger keine Angst mehr vor den Schurken haben, wozu brauchen sie dann noch einen Helden? Um seine Reputation wieder herzustellen, benötigt Rick also einen ernstzunehmenden Schurken, den er dann besiegen kann.

Alex und Mike können ihm dabei nicht weiterhelfen, zumal Mike lieber ein paar neu "Kampfmanöver" mit seinem Turnbeutel trainieren will, was Rick als reine Zeitverschwendung ablehnt. Er hat jedoch eine andere Idee: im nun verlassenen Labor von 8-Bit-Bube steht noch eine CP/M-befeuerte Dimensions-Verschiebungs-Einrichtung, die angeblich zu anderen und düstereren Welten führt. Von einem sarkastischen Zeitungsartikel über das Ende seiner Laufbahn endgülti verärgert, will Rick in der Nacht einen ordentlichen Superschurken aus einer anderen Welt holen.

Er bricht in das Labor ein. Die Maschine öffnet über ein CP/M-1.0-Interface und einen scheppernden Akustikkoppler mit Telefon ein Energieportal in andere Dimensionen - teilweise arg schräger Art (u.A. ist auch das Bruchbach dabei, in dem die reguläre Serie spielt). Schließlich landet unser Held in einem postapokalyptischen Neo Bruchbach - einem nebelverhangenen Moloch mit zerstörten Häusern und Mutanten, Schreien und Maschinengewehrfeuer im Hintergrund. Der Wind weht eine Zeitung heran, in der nur düstere Schlagzeilen stehen. Unter anderem war der 8-Bit-Bube dieser Welt mit seinem Plan erfolgreich - allerdings sah sein Plan hier so aus, daß über 1.000 Menschen durch eine Neutronengranate beim Filmfestival getötet wurden. Rick will wieder aus dieser Welt fliehen.

Er gerät jedoch in einen Hinterhalt, wobei ihm eine vermummte Gestalt mit Trenchcoat und Bandagen um das Gesicht zu Hilfe kommt. Als Rick den stummen Fremden fragt, was in dieser Realität mit den Helden passiert sei und wo der hiesige Tütenmann wäre, führt ihn der Fremde wortlos zu einem öden Müllplatz. Dort steht ein einsamer Grabstein mit der Aufschrift "Hier ruht Tütenmann - verraten von einem nahen Freund." Rick flieht nun endgültig und nimmt die Zeitung mit. Der vermummte Fremde folgt ihm langsam in den Nebel.

In 8-Bit-Bubes Labor stolpert Rick aus dem Portal und schaltet die Maschine ab. Er beschließt, seinen Plan mit einem "ernsthaften" Schurken doch besser aufzugeben und mit seinen harmlosen Schurken zufrieden zu sein. Kaum hat er das Labor verlassen, aktiviert sich das Portal jedoc nochmals von selbst und die Gestalt im Trenchcoat tritt in diese Welt. Wir hören düsteres Gelächter.

Am nächsten Morgen wird Tütenmann zu einem ungewohnt ernsten Einsatz gerufen: einer der Wachmänner in der neuen Nuklearforschungsanstalt wurde ermordet. Die Überwachungskamera zeigt den Wachmann, wie er den nicht zu sehenden Besucher mit den freundlichen Worten "Ach, sie sind das nur. Was haben sie denn da im Gesicht...?" begrüßt. Dann wird die Kamera zerstört. Wichtige Geräte aus dem nuklearen Forschungsbereich wurden gestohlen - und das offenbar von jemandem, der dem Wachmann bekannt war. Rick ist wenig erfreut, als er feststellt, daß sich eine Spur des Verbrechens durch die Stadt zieht - und zwar ausgehend vom alten Labor von 8-Bit-Bube bis hin zur Nuklearanstalt.

Ein Verhör mit dem eingesperrten 8-Bit-Bube in bester "Schweigen der Lämmer"-Tradition führt Rick zu der Einsicht, daß wohl ein Charakter aus der anderen Welt mitgekommen ist. Da jeder dort einen interdimensionalen Zwilling hat, könnte der Täter praktisch das Gesicht von jedem Bekannten tragen. Rick will den Eindringling schnell finden, aber Mike möchte lieber weiter mit seinem Turnbeutel trainieren. Rick tut dies erneut als Zeitverschwendung ab, zumal sich Mike beim Trainieren gestern wohl sogar noch eine Schnittwunde am Kinn zugezogen hat. Rick blickt ihm nachdenklich hinterher. Düstere Musik erklingt.

=> Parodie, Charakterfolge

156. The Dark Bag II

Der Soziologe verspricht unterdessen schreckliche Enthüllungen mit Fotos, die er letzte Nacht gemacht hat, und die dem Superheldenunwesen in Stadt und Land endgültig den Garaus machen werden. Leider begegnet ihm am Abend jedoch eine undeutliche Person, die er erkennt. Am nächsten Morgen wird er gefunden - und zwar kopfüber zur Hälfte in einem Getreidehäcksler steckend. Mit Blut steht die Botschaft "Lorem Ipsum" auf eine Wand geschrieben.

Rick versucht Hilfe von Alex zu bekommen, aber die möchte ungern unter die Leute gehen, da sie einen dicken Insektenstich mitten auf der Wange hat. Es gelingt ihr trotzdem, Rick auf eine Spur zu bringen: die düsteren Nachrichten in der Zeitung aus der anderen Welt haben stets ein weit harmloseres und oft amüsantes Gegenstück in dieser Welt. Alle - bis auf die Schlagzeile mit der Bombe beim Filmfestival. Dort ist nichts passiert, da Rick 8-Bit-Bube vorher geschnappt hatte. Allerdings findet heute eine neue Filmvorführung im großen Fußballstadion von Neo Bruchbach statt.

Das ist die Lösung: der unbekannte Besucher will die Nachricht auch hier zur Wahrheit seiner Welt machen - mit einer Neutronengranate. Rick alarmiert den Bürgermeister (dieser trägt seltsamerweise eine Sonnenbrille) und Polizeichef Ranzlhuber, der sich wohl gerade einen Spitzbart wachsen lässt. Beide wirken recht gelangweilt und wollen das Festival nicht absagen. So macht sich Rick zusammen mit Mike und Alex auf, die versteckte Bombe beim Festival zu suchen.

Bei einer Vorschau auf das Programm der nächsten Woche auf der Leinwand sieht Rick eine Szene aus "Forbidden Planet" in der Walter Pidgeon ausruft "My evil self is at that door..." Mit jenem Moment der Erkenntnis bei Rick tritt die vermummte Gestalt aus dem Dunkel des Hintergrundes und nimmt die Bandagen ab. Die Gestalt ist ebenfalls Rick und Tütenmann - jedoch in einer arg schäbigen Version mit einer langen Narbe quer über das Gesicht. Der dunkle Tütenmann erklärt, daß er schon lange den Pfad des Heldentums verlassen hat und dem Weg seiner eigenen Welt folgend auch zum Superschurken geworden sei. Er habe sich also quasi selbst verraten und symbolisch den Grabstein für sein Helden-Ich aufgestellt.

Er versucht, Rick auf seine Seite zu ziehen, unter anderem mit einem Verweis auf "Rache an der Gesellschaft für den Tod der geliebten Calliope." Rick hat keine Ahnung, von wem er spricht und der dunkle Tütenmann zieht sich wieder in die Schatten zurück - und verspricht baldigen Tod für alle. Mit Hilfe von Alex kann Rick durch ein Fragespiel herausfinden, wo die Neutronengranate liegt, denn er denkt ähnlich bzw. gespiegelt wie sein Gegenstück. Die Bombe befindet sich allerdings direkt vor der Leinwand und Rick hat keine Ahnung,  wie er sie entschärfen oder aus dem Verkehr ziehen soll.

Seine Versuche, die Bombe loszuwerden, werden zu einer Art Slapstick, da an allen Stellen, in die er sie werfen will, immer wieder irgendetwas oder -jemand im Weg steht: ein Orchester im Graben, eine Gruppe Tütenmann-Groupies im 60er-Jahre-Stil, ein paar Pfadfinder, alte Damen, eine Hasenfamilie, das kalte Büffet, Torten und noch andere seltsame Dinge. Den Leuten im Publikum fallen seine lustigen Versuche vor der Leinwand auf und viele fangen nach und nach an zu lachen. Das bringt den dunklen Tütenmann aus dem Konzept, da er Schreie von Angst und Terror erwartet hat und kein fröhliches Lachen der Menge.

Seine theatralische Ansprache an einem Mikro über den unaufhaltsamen Sieg des Bösen und die Korruption der Seelen geht im Gelächter über Rick unter. Der dunkle Tütenmann wird nur ausgebuht und die Leute rufen laut klatschend nach dem "lustigen Mann mit der Bombe". Der dunkle Tütenmann flieht aus dem Stadion. Zum Glück kann Rick die Bombe dann doch noch loswerden - er hat sie schlicht in einen Kühlschrank geworfen, der natürlich den Neutronenblast mit geschlossener Tür einfach harmlos "abfedert". Die Frage von Alex nach einer logischen Erklärung dafür geht im Jubel der Menge unter.

Der Endkampf steht aber noch aus und so stellt sich Rick im Labor seinem dunklen Zwilling gegenüber, der weitere Waffen und Verbündete aus seiner Welt holen will. In einem überdrehten Martial-Arts-Kampf kann Tütenmann seinen Gegenspieler besiegen und dieser flieht zurück durch das Portal. Er schickt von dort eine weitere aktivierte Neutronengranate zurück, die Mike aber mit einem gekonnten Turnbeutelwurf (dem Training sei Dank) ablenken und wieder durch den Energiewirbel befördern kann. Mit einem grellen Lichtblitz implodiert die Maschine zu einem verglimmenden Punkt.

Eine Nachricht auf einem Bildschirm informiert uns: "Interdimensional CP/M Session terminated" - und weist darauf hin, daß der Supportvertrag für das System zum 31.12.1979 enden wird. Unter dem Jubel der eintreffenden Bürger verlassen Tütenmann und seine Freunde das Labor, daß sofort verriegelt und versiegelt wird. In einer Szene im leeren Labor sehen wir den Bildschirm mit dem blinkenden Prompt. Ein Schrift erscheint von selbst auf dem  Screen - wir lesen: "Calliope will live again". Die Szene blendet aus.

=> Parodie, Charakterfolge

157. Drei Spürnasen und der Rote Spiegel

In den ersten Minuten widmet sich die Episode ausschließlich den drei Kindern Kevin, Timo und Emily, die in Bruchbach einen Detektivclub gegründet haben, und nun auf der Suche nach echten Fällen sind - stets geleitet von einem supergeheimen Buch namens "Ratgeber-Schatz", welches Chef Kevin mißtrauisch hütet. Leider ist die Erwachsenen-Welt der Stadt von den Detektiven wenig begeistert und jede Recherche für einen vermeintlichen Fall führt nur zu Ärger - z.B. mit dem Bürgermeister, der absichtlich versucht, einen Haufen Akten zwischen Altpapier verschwinden zu lassen, diesen aber stets von den zu eifrigen Junior-Detektiven zurückgebracht bekommt. Genervt bezeichnet er die Kinder als das mindestens "zweitschlimmste Trio" in dieser Stadt.

Nachdem keine ernsthaften Fälle zu finden sind, steht der Detektivclub bald vor dem Ende, zumal es auch interne Reibereien gibt - z.B. zur sehr wichtigen Frage, ob der Club nun "Zwei Spürnasen plus Eins" oder aber "Eins plus zwei Spürnasen" heißt (oder ganz anders). Außerdem stellt sich die Frage, wer denn der beste Detektiv und damit automatisch Chef ist, und warum nur Kevin den geheimen Ratgeber-Schatz hüten darf. Desweiteren sind die anderen mit ihren "Rollen" in den von Kevin allein aufgesprochenen Detektiv-Hörspielen nicht zufrieden. Am Ende platzt auch noch Emily mit der Nachricht heraus, daß ihr ihre Eltern gestern den Umgang mit den beiden Jungs verboten haben. Das Ende des Spürnasen-Clubs und auch der Freundschaft scheint unabwendbar.

In diese trübe Stimmung mit Zankereien platzt ein Stein, der durch ein Loch in der Wand der Hauptzentrale (eines umgekippten Bushäuschens) geworfen wird. An den Stein gebunden befindet sich eine gekritzelte Botschaft, die auf mysteriöse Vorgänge in der Stadt verweist und mit "Mister X" unterzeichnet ist. Die Botschaft verweist mit einem Zahlenrätsel auch auf den Fundort einer weiteren Nachricht von Mister X an die jungen Helden. Nach dem freudigen Lösen (und etwas Ich-bin-der-Chef-Reibereien) machen sich die drei Detektive mit ihren Fahrrädern auf den Weg zu der nächsten Spur.

Die Szene wechselt zu Rick, der bei Alex vor der Tür steht und etwas beunruhigt auf der Suche nach Mike ist. Alex hat keine Ahnung, wo dieser steckt, und Rick findet es mehr als seltsam, daß Mike eine Verabredung zum TV-Gucken versäumt, wo doch heute ein Schlümpfe/Oddville-Crossover laufen soll. Weil Alex sonst nichts zu tun hat (und Mike heute morgen arg nervös war, als er sich ihr Fernglas geliehen hat) machen sich die beiden zusammen auf die Suche in der Nachbarschaft - und finden kurz darauf an einem Zaun einen Fetzen von Mikes Pullover. Am Zaun klebt eine rote Substanz und Rick stellt obskure Vermutungen an.

Die Kinder haben inzwischen in einer Ruine im Stadtpark eine Art von Hindernisparcour bewältigt, mit dem sie Mister X offenbar testen will. Nur durch Zusammenarbeit kommen sie am Ende an eine neue Botschaft, die verrät, daß in der unheimlichen Villa am Stadtrand eine Bande von Schmugglern, Spionen, Falschgelddruckern, Raubkopierern und eBay-Betrügern ihren Schlupfwinkel hat, die etwaige Nachforscher mit einem fingiertem Spuk mit dem mysteriösen Namen "Der rote Spiegel" vertreibt. Ein junger Bürger der Stadt ist den Ganoven zwar heute auf die Spur gekommen, als sie raubkopiertes Schmuggelgut verstecken wollten, wurde aber selbst entdeckt - und ist nun im Keller der unheimlichen Villa gefangen. "Mister X" konnte laut Nachricht nicht helfend eingreifen, aber er gibt den Kindern den Auftrag, die Verbrecher zu verjagen und den armen Mitbürger zu befreien.

Rick und Alex haben unterdessen recht erfolglos versucht, im Rathaus ihre Bedenken zum mysteriösen Verschwinden von Mike vorzubringen, aber der Bürgermeister hat sie vor die Tür gesetzt. Rick meint, er hätte ruhig freundlicher sein können, nachdem sie ihm schon seinen Stoß Papier wiedergebracht haben, den er beinahe verloren hätte. Alex nimmt die Sache nun selbst in die Hand und nach einer Befragung von Mikes desinteressierten Eltern führt sie die Spur eines Schubkarrens, von dem rote Farbe getropft ist, vom Geräteschuppen querfeldein weg in Richtung Stadtrand. Mit einer Lupe bewaffnet machen sich Alex und Rick auf den Weg und nähern sich dadurch der alten Villa von hinten, während die drei Kinder vorne unsicher um den Haupteingang herum schleichen und mehr damit beschäftigt sind, geheime Detektiv-Handschläge für den Einsatz zu üben.

Alex und Rick klettern derweil über den Balkon in die Villa. Im spinnwebenverhangenen Inneren stolpert Rick in eine Reihe von ziemlich schrägen Fallen und stößt dabei einen hastig rot lackierten Zerrspiegel um, der scheppernd auf dem Boden zerbricht. Eine schattenhafte "Ganoven"-Gestalt wird überwältigt, wobei sich aber herausstellt, daß es nur Mike ist. Nach dem Grund für die ganze Scharade befragt, erklärt Mike in einer Rückblende, daß er den Streit der drei Kinder von heute morgen zufällig belauscht hat. Und weil das Fortbestehen ihres Clubs und somit auch ihrer Freundschaft offenbar vom Lösen eines Falles abhing, hat er geplant, einen solchen Fall zu "liefern". Die Nachrichten von "Mister X" stammen von Mike selbst, genau wie alle Spuren. Hier in der Villa wollte er den Kindern nun die Chance geben, ein beinahe echtes Geheimnis zu lösen und ihn zu "befreien".

Alex meint skeptisch, daß wohl alle Kinder, die Detektiv- und Spionclubs etc. gründen und nach wahren Mystery-Fällen suchen, eben irgendwann lernen müssen, daß die Realität so nicht funktioniert. Es sei vielleicht ein Teil des Erwachsenwerdens, wenn sie merken, daß diese Dinge nicht so laufen wie in Büchern oder Fernsehen. Ihnen irgendetwas "vorzugaukeln" ist daher der falsche Weg. Mike erinnert Alex daran, daß diese Worte von ihr ausgerechnet von jemandem kommen, der bereits die Geheimnisse um den Würger mit der roten Socke, den versunkenen VW-Käfer, das Schulhausphantom und manch andere Rätsel gelöst hat. Alex betrachtet sich nachdenklich selbst mit der Lupe in der Hand in einer Scherbe des Spiegels auf dem Boden - und beschließt dann spontan, Mike zu helfen - sehr zu Ricks Überraschung.

Als die Kinder die Villa betreten, bekommen sie eine doch etwas stümperhafte Vorführung geliefert, in der Rick als maskierter Schmuggler und Alex als die Chefin und verschleierte Gräfin auftritt. Allerdings hat sie etwas Probleme, in-character zu bleiben - und kann sich z.B. einen sarkastischen Kommentar nicht verkneifen, als sich der supergeheime "Ratgeber-Schatz" der Kinder als billiges TV-Serien-Heftchen mit mehr Werbung als Detektiv-Tips herausstellt. Trotzdem kann das Mysterium des roten Spiegels gelöst werden (auch wenn dieser einen recht ramponierten Eindruck macht) und die Ganoven geben auf und ziehen sich mit arg theatralischen Erklärungen für immer vom Verbrechen zurück. Der frisch "befreite" Mike dankt den Helfern und Superdetektiven, hat aber dann Probleme, den Kindern immense Plotlöcher in seiner Story zu erklären.

Die Kinder sind dennoch begeistert über den gelösten Fall, auch wenn dezent anklingt, daß vielleicht nicht alle von ihnen auf die Scharade hereingefallen sind. Sie fahren mit ihren Rädern zusammen in den Sonnenuntergang. Alex und Rick tauchen aus dem Gebüsch auf und Mike meint zufrieden, daß die Spürnasen nach dem Erfolg nun für immer Freunde bleiben und weiter für das Gute in der Welt eintreten werden. Alex ist skeptischer und meint, daß Mike sein kleines Schauspiel nicht allzu überbewerten sollte. Wir sehen zum Ende Standbilder von Kevin, Timo und Emily, während uns ein Sprecher über das Auseinanderleben der Kinder bereits in den nächsten Monaten durch andere Lebensumstände, Schulen, neue Freunde etc. berichtet. Die Folge endet nach Dunkelblende mit dem Satz "In 8 Jahren werden Timo und Emily an einem Bahnhof aneinander vorbeilaufen und sich nicht grüßen. Sie werden nie wieder zur unheimlichen Villa zurückkehren..."

=> Sommerfolge, Hommage

158. Magic Bus I

Die Folge beginnt mit Szenen aus den Bruchbacher Bergen. Eine holländische Touristengruppe mit Rucksäcken ist dort unterwegs und macht allerlei Fotos. Wir sehen auf den Fotos zuerst idylische Natur, aber je weiter sie den Berg hinaufsteigen, desto düsterer werden die Bilder (und erinnern an Hieronimus Bosch oder H.R.Giger). Wir sehen Fotos einer Quelle im Fels, aus der eine rostrote Brühe quillt, Teiche voll mit seltsam verdreht wirkenden Fröschen, einen Hirsch, dessen Geweih verbogen ist und anfängt, von oben durch den Kopf zu wachsen, Schwärme roter Ameisen, die zu geometrischen Formen verklumpt tot auf dem Boden liegen. Als die Touristen die Gegend schnell verlassen wollen, werden sie von einer Militärpatroullie mit gezückten Waffen gestoppt.

Die Szene wechselt in den Keller der Dahls, wo mal wieder ein Treffen der Widerstandsgruppe stattfindet. Wir sehen viele leere Stühle, die Anwesenden wirken desinteressiert. Auch der Stuhl von Randolf ist leer. Alex hält eine arg holprige Ansprache, aber der Abend ist schnell gelaufen. Auch Alf Rudmann als "Chef" der Gruppe hat sich seit Wochen nicht mehr blicken lassen, sondern möchte nur über geplante Aktionen auf dem Laufenden gehalten werden. Eine arg enttäuscht Alex gibt Rick die Mitschuld am Ausbleiben der Mitstreiter, weil er das Thema nicht ernst genug nimmt. Rick fragt sich, wer das schon könnte und weist auf manch ungewöhnlich "esoterische" Aussage und Erfahrung von Alex hin.

Wir sehen einige Rückblenden zu Aktionen, die Rick geplant hat. So führt ein Riesenaufwand mit Mission-Impossible-Parodie zu nicht mehr, als daß Rick einen verstaubten Anti-Vietnamkriegs-Aufkleber auf den Kofferraumdeckel von General Parsons Auto klebt. Der Aufkleber fällt altersbedingt sofort ab. Wir sehen weitere Rückblenden mit Beispielen zu nutzlosen Aktionen. Rick ist über sein Engagement amüsiert, Alex nicht so sehr. Sie meint, daß sie manchmal nicht wisse, auf welcher Seite daß Rick eigentlich stehe. Dieser rauscht verärgert ab und weist darauf hin, daß man bei einer Widerstandsgruppe zumindest wissen sollte, wogegen man Widerstand leistet. Die Menschen in dieser Stadt sind glücklich und haben keine Lust, sich gegen private Fantastereien zu stellen. Er verneint, jemals wirkliche Beweise dafür gesehen zu haben, daß Alex mit ihren Theorien über militärisch-industrielle Verschwörungen Recht hat.

Alex beschließt, Beweise zu finden, um es Rick zu zeigen, und die anderen wieder zu motivieren. Auf einem der aktuellen Berichte auf dem Tisch wird über einen ominösen gelben Kleinbus mit Antennen und etlichen Fotokameras auf dem Dach berichtet, dessen Scheiben mit Alufolie verklebt sind und der ziellos durch die Stadt zu fahren scheint. Tatsächlich kann Alex das Auto aufspüren und liefert sich eine filmreife Verfolgungsjagd über Straßen, Hinterhöfe und Vorgärten, verliert es aber am Ende aus unerklärlichen Gründen auf offener und gerader Straße aus den Augen. Sie mobilisiert alle Ressourcen für die Suche nach dem Bus, aber ihr Vater Martin ist skeptisch, ob sie denn wirklich soviel auf diese eine Karte setzen sollte.

Rick hat unterdessen eigene Probleme: sein alter Chef im Reisebüro spricht ihm das Vertrauen aus, Rick hat aber ein sehr gutes Angebot vom Computerladen für strategische Taktikspiele. Mehr Lohn, mehr Karriere, auffallend übertriebene Kumpelhaftigkeit der Kollegen, schnittiger Firmenwagen. Er möchte dem Chef die Wahrheit sagen, aber dieser überrumpelt ihn mit einem Flugticket für einen Tagesausflug nach Paris zu einer Touristik-Messe, auf der Rick aus Steuergründen einen Stoß Prospekte abstempeln lassen soll. Rick sagt zögernd zu und schweigt grübelnd über seine Zukunftspläne. Später am Tag ist Rick dann verärgert, als er bemerkt, daß Alex in der Zeitung eine verschrobene Suchanzeige nach dem gelben Bus aufgegeben und seine Telefonnummer dazu genannt hat.

Alex trifft inzwischen Randolf und möchte von ihm wissen, warum er den Sendebetrieb des reparierten Piratensenders nicht mehr aufnimmt. Randolf ist seltsam und meint, daß er einen Tagtraum hatte, in dem ihm die Originalbesetzung der Dexy´s Midnight Runners erschienen ist und ihm gesagt habe, daß er weggehen und endlich aktiver Musiker werden soll. Sie hätten ihn sogar dazu eingeladen, Mitglied zu werden. Es erscheint ihm jetzt wichtiger, sich auswärts selbst zu verwirklichen und glücklich zu werden, als hier noch einen Kampf gegen Windmühlen zu führen.

Auch Klaus ist um seinen Jugendfreund Randolf sehr besorgt und er und Alex besuchen diesen am Abend. Randolf ist nicht zuhause, die Tür steht offen. Als Klaus einen Blick auf Randolfs große Rock´n´Roll-Schallplattenkollektion werfen will, sind alle Regale leer. Eine einsame Festplatte liegt im Raum. Klaus sagt fassungslos, daß die Schallplatten die Seele von Randolf waren. Alex fragt sich wieder, was mit den Menschen in der Stadt geschieht. Klaus gibt zu, auch einen seltsamen Tagtraum über einen sehr geheimen Wunsch gehabt zu haben, schweigt aber über den Inhalt. Er meint nur, irgendetwas "stimmte nicht" damit.

Als Alex das Haus von Randolf verläßt, fährt gerade der gelbe Kleinbus in seltsamem Schritttempo vorbei und beschleunigt abrupt. Um die Lethargie abzuschütteln, stürzt sich Alex in eine neue Verfolgungsjagd und mobilisiert dafür sämtliche Mitglieder der Widerstandsgruppe (Rick ist allerdings nicht zu erreichen). Es herrscht eine gewisse Hochstimmung in der Gruppe, daß endlich etwas Greifbares geschieht, auch wenn keiner weiß, was es mit dem Bus auf sich hat. Jeder scheint sich auf Alex zu verlassen, daß es etwas ungemein Wichtiges für die große Sache ist. Schließlich kann der Bus nach einem Protestzug durch die Stadt auf dem Marktplatz eingekreist werden, wo sich viele Schaulustige und Reporter versammelt haben. Alex stellt sich triumphierend neben den Bus und öffnet dessen Seitentür. Ein erstaunter Aufschrei geht durch die Menge.

=> Mysteryfolge

159. Magic Bus II

Im Inneren des Kleinbusses befinden sich aber nur ein paar junge Leute mit Notebooks, die erklären im Auftrag einer führenden Online-Suchmaschine die Gesichter aller Passanten in der Stadt für eine Massenspeicherung abzufotografieren. Warum man für eine solch banale Alltäglichkeit verfolgt wird, ist ihnen ein Rätsel. Die Stadt wird mit hippen Worten beschuldigt, von altmodischen Elementen unterwandert zu sein, die die neue Freiheit der Daten in einer glorreichen "post-privacy-world" ablehnen. Es wird betont, daß die Bürger der Zukunft in Ventenburg soviel besser und aufgeschlossener sind.

Weil die Lösung so harmlos ist, lachen am Anfang viele Umstehende über Alex und ihre übliche "paranoide" Theorie, das Lachen verstummt aber, als die verärgerten Männer erklären, daß Bruchbach wegen Alex nun komplett aus der Suchmaschine gestrichen wird, viele "cyber business opportunities" wegfallen und Ventenburg im Cyber-City-Ranking weit nach vorne rückt. Vereinzelte Buh-Rufe sind aus der Menge zu hören und auch viele aus der Widerstandsgruppe schütteln den Kopf und ziehen sich zurück. Reporter machen Fotos und lassen dazu sarkastische Kommentare ab, die sofort in der Menge die Runde machen. Alex blickt hilfesuchend zu ihrem Vater, aber auch der kann nur mit der Schulter zucken.

Verzweifelt zieht sich Alex in den Stadtpark zurück. Hier hat sie selbst einen arg obskuren Tagtraum, in dem Aspekte aus früheren Folgen auftauchen (u.A. die Szene, in der sich Rick von ihr abwendet und einer undeutlichen Person im Nebel zuwendet), aber auch neue mysteriöse Bilder. Ein Junge ohne Gesicht ist zu sehen. Eine Flutwelle, die aus Zahlen besteht und sich vor dem Jungen teilt. Eine Szene mit Alex und Freunden, die in altmodischer Kleidung um einen großen, steinernen Sarkophag herumstehen und eine Inschrift betrachten. Für einen kurzen Sekundenbruchteil sehen wir wieder zwei schillernde Seifenblasen, die in einer großen Höhle schweben. Ein Gebäude, das genauso aussieht wie die Kathedrale von Notre Dame zerbirst in Tausende Splitter, als ob es aus Glas wäre. Wir sehen einen tiefen Schacht, in dem blaues Feuer lodert. Eine Stimme sagt "Uncle Joe run off to Fire Lake". Alex schreckt auf der Parkbank auf.

Sie berichtet Mike davon und meint, daß sie nun der Überzeugung ist, daß die Antwort in der verlassenen Stadt in Rumänien zu finden wäre. Mike ist unklar, wie sie das aus den seltsamen Bildern erkannt haben will. Alex will dort wieder hingehen und nach Arkadi suchen, der sich nie gemeldet hat. Mike meint nachdenklich, daß vielleicht viele Menschen in dieser Stadt nun durch Tagträume manipuliert werden und fragt, woher Alex wissen will, daß ihre Entscheidung wirklich freier Wille ist und nicht etwas, was irgendjemand für sie vorgeplant hat. Alex entgegnet, daß nichts geschrieben steht, aber Mike ist skeptisch und will nicht mitkommen. Alex geht zu Rick, aber dessen Haus steht leer und verriegelt, die Jalousien sind runtergelassen. Sie bleibt für lange Sekunden schweigend stehen und geht dann.

Rick trifft Mike zufällig an der Bushaltestelle und hört sich die Story an. Er schüttelt den Kopf und meint, daß ihm der Unfug in dieser Stadt langsam über die Hutschnur geht. Manchmal möchte er nur noch weg und nicht wiederkommen, sondern ein neues Leben anfangen. Alex und ihre Verschwörungen, Proteste und sinnfrei verschachtelten Theorien können ihm gestohlen bleiben. Er meint, daß es ihr nur noch darum geht, in ihrem unaufhörlichen Bestreben, die Welt zu verbessern, stereotyp gegen sprichwörtliche Mauern zu rennen (nicht selten gegen ihre eigenen), aber Mike wiederholt leise, daß doch nichts geschrieben steht. Auf Ricks Aussage, daß man einfach mal versuchen sollte, daran zu glauben, daß in dieser Stadt alles vollkommen in Ordnung ist, sehen wir mit einem Zoom ein Richtmikrofon im Kopf einer Statue im Hintergrund.

Mike sagt, daß er nun zur Arbeit muß und setzt seine Maurermütze auf. Wir sehen eine abwechselnde Montage von Szenen. Rick schleppt seinen Koffer mit Prospekten in einen Bus zum Flughafen mit Flugziel Paris. Mike trifft auf der Baustelle ein. Im Hintergrund wird das alte Gebäude mit den Buntglasfenstern abgerissen, daß wir in Folge 150 gesehen hatten. Klaus steigt in seinen klapprigen VW-Bus und macht sich auf die Suche nach Randolf, um ihm zumindest die ausgeliehene Bob-Seger-Platte zurückzugeben. Alex packt unterdessen ihre Koffer für die Reise nach Osten. Sie denkt kurz nach und nimmt sich dann ein Stück Papier aus ihrer Schreibtischschublade und steckt es zögernd ein.

Die Szene blendet zum Büro von General Parsons. Ganz offenbar haben er und sein Adjutant das Gespräch von Mike und Rick am Busbahnhof mitgehört. Wir sehen im Hintergrund eine Reihe von Kritzelzeichnungen, die Alex als Kind gemacht hatte, auf großen Ständern ausgestellt. Der General ist zufrieden mit der Entwicklung, vermerkt aber etwas ärgerlich, daß er für das Mädchen doch gar keine "Behandlung" angeordnet hatte. Der Adjutant meint unsicher, daß kürzlich auch keine Behandlung stattgefunden habe. Der General ist etwas erstaunt, zuckt aber dann desinteressiert mit den Achseln. Nachdem sich alle wie berechnet verhalten und sich Alex aus eigenem Antrieb demontiert, besteht vermutlich kein Grund zur Sorge - trotz dieser kleinen Irregularität.

Er ordnet die Ausführung der nächsten Phase an. Wir sehen die "hip-zivilen" Männer, die vorher im gelben Kleinbus unterwegs waren (und einen der Reporter) nun in Militäruniform salutieren und den Raum verlassen. Der Adjutant weist den General darauf hin, daß die nächste Phase bisher immer zu den "unerwünschten Resultaten" geführt hat. Der General entgegnet, daß der Verlust einiger Querulanten doch wohl ein kleiner Preis für die dauerhafte Garantie von Frieden und Freiheit wäre.

Wir sehen die holländische Touristengruppe vom Anfang der vorherigen Folge in einem Bus sitzen. Einer der Touristen betrachtet Fotos auf dem Display seiner Kamera. Von den bizarren Szenerien ist nichts mehr zu sehen, die digitalen Bilder zeigen nur klares Wasser, niedliche Tiere und grüne Wälder. Der Mann kratzt sich etwas nachdenklich am Kopf und steckt die Kamera dann achselzuckend ein. Während der Bus wegfährt, ist ein tiefes Brummen, Pochen und Dröhnen von den Hügeln her zu hören. Der Bürgermeister steht im Rathaus betrübt am Fenster und knallt es scheppernd zu, damit er seine Ruhe hat.

=> Mysteryfolge

160. Die Lichterstadt

Die Folge beginnt mit einem weiten Kameraschwenk über Paris. Rick steigt aus einem Taxi und mischt sich mit seinem schweren Koffer voller Prospekte unter die Menschenmenge. In einer Szenenmontage sehen wir, daß sich Sightseeing jedoch schwierig gestaltet, da die Stadt mit Touristen überlaufen ist und ihre Sehenswürdigkeiten auf obskure Weise kommerzialisiert sind. Ricks seltsame Französischkenntnisse stellen sich als wenig nützlich heraus und ganz nebenbei wird er von einem hilfreichen Mann, der ihn vor den Geiern und Taschendieben warnt, auch noch beklaut. Mit den Prospekten, ein paar Groschen Kleingeld und dem Rückflugticket in den Taschen strandet er schließlich in einem heruntergekommenen Comicladen am linken Seine-Ufer.

Hier trifft er hinter dem Verkaufstresen zu seiner großen Überraschung auf Clarissa aus Folge 80. Beide sind zuerst sprachlos, plappern aber dann mit hastigen und beiläufigen Phrasen miteinander. Wie Rick erfährt, studiert Clarissa nun in Paris und arbeitet in dem Laden, um sich ein paar Groschen zu verdienen. Aus Gründen der "guten alten Zeit" kauft ihr Rick ein paar französische Schlumpfcomics ab - obwohl es sein letztes Geld ist. Rick haut auf den Putz über seinen wichtigen Auftrag und möchte zur Messe aufbrechen, um sich die Prospekte abstempeln zu lassen. Weil Clarissa ohnehin nun frei hat, bietet sie an, ihn zu begleiten. Nach einem obskuren Wortwechsel, bei dem beide nervös aneinander vorbeireden, brechen sie zusammen auf.

Auf dem Weg durch die Gassen muß Rick zugeben, daß sein Auftrag nicht allzu wichtig ist und er nur einen Stoß Prospekte des Bruchbacher Fremdenverkehrsvereins bei der Messe abstempeln lassen soll. Das Gespräch entwickelt sich in kuriose Richtungen, denn obwohl Rick fest entschlossen ist, die Messehalle schnell zu erreichen, hat es fast den Anschein, als ob ihn Clarissa immer wieder zu kleinen Abenteuern und schrägen Einfällen verleiten und von seinem terminvorgeplanten Weg abbringen will. Als Rick nicht darauf eingeht, meint sie verbittert, daß sie (zu ihrem eigenen Erschrecken) nach dem Tag und der Nacht in Wien all ihre männlichen Bekanntschaften an Rick gemessen hatte und gelangweilt feststellen musste, daß keiner so ungezwungen anders ist, wie er. Und nun, da er endlich wieder da ist, hat er sich verändert und ist fast zu einem "von ihnen" geworden.

Das will Rick nicht auf sich sitzen lassen - er weicht vom Weg zur Messehalle ab lässt sich auf eine schräge Aktion ein. Die beiden geraten u.A. in eine Pariser Studentendemo im 68er-Stil und können gerade noch entkommen, als die Polizei die üblichen Verdächtigen in der Menge festnehmen will. Die beiden lassen sich durch die Stadt treiben, eine musikuntermalte Szenenmontage zeigt uns dabei ihre Abenteuer. Im Louvre sehen sie sich diverse Gemälde an, unter anderem auch Nicolas Poussins "Die Hirten in Arkadien". Als Rick ein schiefhängendes Bild geraderichten will, wird das komplette Alarmsystem ausgelöst und die beiden können gerade noch weglaufen.

Nach diversem Unfug auf den Straßen von Paris erreichen die beiden gelöst und locker endlich die Messehalle - es ist aber spät geworden und die Messe hat geschlossen. Rick ist verzweifelt, weil er dieses eine Mal die Sache richtig machen wollte - und sei es als Abschiedsgeschenk für seinen Chef. In einer Fantasiesequenz sieht Rick äußerst übertrieben, wie sein Chef auf die fehlenden Stempel reagieren würde. Ohne die abgestempelten Papiere braucht er also das Flugzeug nach Hause gar nicht zu nehmen.

Er und Clarissa reden auf einer Parkbank lange darüber, was Rick momentan bewegt, seine Unsicherheit über die Zukunft und die Situation in Bruchbach und seine Verärgerung über Alex und ihre bizarren Theorien, in die er nicht mehr reingezogen werden möchte. Er bemerkt, daß er manchmal ganz nah an dem Entschluß dran ist, nie mehr nach Bruchbach mit all seinen schrägen Stories und Abenteuern fast im Wochentakt zurückzukehren. Clarissa lächelt und nimmt seine Hand. Rick ist erschrocken und zieht sich mit der Erklärung "Pinkelpause" in die Büsche zurück. Dort führt er ein Streitgespräch mit sich selbst und fragt sich zähneknirschend, warum Clarissa von all den schäbigen Comicschuppen in allen Städten überall auf der Welt ausgerechnet in diesen spazieren mußte.

Etwas mehr Bewegung kommt in die Sache, als der Chef der Pariser Messe im Ferrari vorbeifährt. Er könnte Rick die Prospekte abstempeln. Mit Hilfe eines geliehenen Renaults nehmen die beiden die Verfolgung auf. Allerdings stecken die beiden recht schnell im konfusen Pariser Verkehr mit seinen "freundlichen" Autofahrern fest. Bei einem Gespräch kommt ans Licht, daß Rick ein zufälliges Treffen mit Clarissa schon im letzten Jahr nur um wenige Sekunden verpasst hat - und das nur, weil ihn Alex damals zum Tragen eines bekloppten Kostüms und zum Verteilen von Protestzetteln verdonnert hatte. Rick ist nachdenklich, aber Clarissa gibt wieder Gas und schert mit dem Renault aus. Wir hören off-screen scheppernde Geräusche. Die Szene blendet aus.

Später am Tag kommen die beiden in Clarissas Wohnung an. Rick hat endlich seine Stempel auf den Broschüren. Es werden einige obksure Anspielungen auf die Methode gemacht, mit der sie die Stempel bekommen haben. Rick betont nachdrücklich, daß alles irgendwie legal war. Als draußen ein Polizeiauto mit Sirene vorbeifährt, zucken beide synchron zusammen und schließen die Vorhänge. Rick betont hastig, daß er in spätestens 20 Minuten zum Flughafen muß, sonst verfällt sein Ticket. Clarissa macht ein seltsames Gesicht und bietet ihm einen Kaffee an.

Sie reden weiter über die Dinge in Bruchbach und über Ricks Verhältnis zu Alex und Mike. Clarissa meint, daß sie ihn irgendwie beneidet für das Leben, daß er dort lebt. Rick kann das nicht glauben und zählt auf, was er tun würde, wenn er hier in Paris leben würde - z.B. ein Kunstmaler, Steptänzer, Akrobat oder Philosoph werden oder gar ein Amerikanisches Café eröffnen (Rick fällt aber kein guter Name dafür ein). Als er über den schrägen Umschwung erzählt, den sein Leben in letzter Zeit genommen hat, hört Clarissa aufmerksam zu. Um nicht wieder den Fehler zu machen, Namen und Adresse des anderen nicht zu kennen, zeigen sie sich gegenseitig ihre Personalausweise. Rick ist amüsiert darüber, als er liest, daß Clarissas zweiter Vorname Calliope lautet.

Rick betont nochmal, daß er in wenigen Minuten zum Flughafen muß, sonst kann er gleich hier bleiben. Clarissa legt eine Platte auf und Rick driftet in ein seltsames Traumland ab. Er sieht sich selbst und Clarissa in Szenen, die von Gene Kelly in "An American in Paris" inspiriert sind. Sie tanzen beschwingt durch verschiedenste Kunststile und Gemälde und enden Hand in Hand im bunten Gras eines impressionistischen Bildes liegend. Eine Stadt aus blauen Lichtern erstreckt sich im Tal darunter. Als Rick die Augen öffnet, erinnert ihn Clarissa sanft daran, daß er aufbrechen muß, wenn er jetzt sein Flugzeug nach Bruchbach erreichen will. Rick blickt sie lange schweigend an und entgegnet nur, daß sie es noch einmal spielen soll. Sie legt die Musik wieder auf und küsst ihn dann auf die Stirn. Die Szene blendet dunkel.

In der Nacht liegt Clarissa nachdenklich im Bett und betrachtet die Decke. Sie geht nach draußen und sieht sich die Sterne an. Im Hintergrund steht die beleuchtete Kathedrale von Notre Dame. Am nächsten Morgen ist Rick mit etwas gezwungen wirkender Fröhlichkeit früh auf den Beinen und erklärt ihr, daß er vorerst nicht nach Bruchbach zurückkehren wird - wenn überhaupt jemals. Er will seine Freunde dort anrufen und die abgestempelten Prospekte mit der Post an seinen Ex-Chef schicken. Clarissa erklärt ihm, daß ihr Telefon im Moment kaputt ist und in dieser Straße die Briefkästen wegen Streik nicht geleert werden. Sie bietet ihm an, ihn zu einer Poststelle zu fahren. Sie brechen zusammen auf und Clarissa hat alle Mühe, Rick davon zu überzeugen, daß keiner der Briefkästen und Telefone auf dem Weg "geeignet" ist. Am Ende treffen beide am Flughafen Orly ein und Clarissa erklärt, daß man hier mit jedem Anruf und jedem Paket ein Gratis-Frühstück bekommt.

Rick ist über das Frühstück am Flughafen weniger amüsiert und wirft eine Plastikflasche Wasser mit der Aufschrift Vichy in den Mülleimer. Clarissa drückt ihm mit wortloser Traurigkeit ein Flugticket zurück nach Hause in die Hand, daß sie von ihrem wenigen Geld für ihn gekauft hat (wir sehen deshalb ein schäbiges Propellerflugzeug auf dem Flugfeld). Als Rick verwirrt nach dem Grund fragt, erklärt sie ihm, daß sie (obwohl sie Alex nicht kennt) das tiefe Gefühl hat, daß diese für etwas äußerst Wichtiges eintritt und kämpft. Nicht nur für die Kleinstadt Bruchbach, sondern vielleicht für alle Welt und die Freiheit der Gedanken. Rick ist ein äußerst wichtiger Teil dieser Sache und ohne ihn würde Alex am Ende aufgeben. Er muß also allein zurückkehren und ihr zur Seite stehen.

Die beiden sehen sich schweigend in die Augen. Schließlich erklärt Clarissa, daß sie vielleicht gerade für ihn die bisher wichtigste Entscheidung seines Lebens getroffen hat. Rick meint angesäuert, daß dies aber zum schlechtmöglichsten Zeitpunkt geschehen ist. Die Kamera zeigt uns lange, wie beide Hand in Hand an einer Rolltreppe stehen. Ricks Flug wird aufgerufen und die Szene blendet aus. Über der Dunkelblende hören wir, wie Clarissa meint, daß sie vielleicht vor dem Ende doch noch ihren Teil beizutragen hat, aber Rick entgegnet nur, daß niemand wisse, wie das Ende aussehen werde.

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