Staffel 6

Folgen 101 - 120

101. The Purple Rose of Bruchbach

Nachdem er sich von einem trickreichen Verkäufer im Elektronikmarkt ausgerechnet einen HD-DVD-Player hat aufschwatzen lassen, befindet sich Klaus in einer kleinen persönlichen "Krise" deswegen - und sieht sich in seiner Fantasie bereits als typischer Digital-Lifestyle-Kunde. Zum Ausgleich besucht er daher das kurz vor der Schließung stehende Kino von Bruchbach, in dem in einer Sondervorstellung sein absoluter Lieblingsfilm aus dem Jahr 1979 aufgeführt wird - vor leeren Stühlen. Als Klaus beginnt, sich während des Films beiläufig mit der weiblichen Hauptfigur Anna zu unterhalten, reagiert diese auf ihn und steigt letztlich sogar von der Leinwand herab. Da sie gerne seine Welt kennenlernen möchte, nimmt sie der völlig verdutzte Klaus mit nach Hause.

Obwohl sich die beiden auf Anhieb mögen, kommt Anna mit der Welt außerhalb der Wohnung von Klaus noch weniger klar als er, und ist äußerst verwundert über so viele Dinge und Verhaltensweisen ("Warum schreien Leute in Restaurants ihre persönlichsten Dinge in kleine schwarze Kästchen in ihren Händen?") - so daß sich Klaus plötzlich in der ungewohnten Rolle der angepassteren Person wiederfindet. Darüber hinaus verhindern ständig irgendwelche "Zufälle", daß Anna auch von Freunden von Klaus gesehen wird - was ihn immer mehr an der Realität dieses seltsamen Zusammentreffens zweifeln läßt. Als Anna außerdem feststellt, daß es ihr nicht möglich ist, Alltagsgegenstände zu berühren oder zu benutzen, die es 1979 noch nicht gab, entschließt sie sich, wieder zurück in den Film und damit auch in ihre eigene Welt zu gehen.

Die Geschichte endet wieder im Kino, wo sie Klaus darauf hinweist, daß sie als Kunstfigur vielleicht nur in der Welt des ständigen Jahres 1979 leben kann, er als echter Mensch aber viel freier sei und diese Freiheit auch leben sollte. Als sie zurück in den Film auf der Leinwand gegangen ist, holt Klaus das Polaroidfoto aus seiner Tasche, daß er von Anna am vorigen Abend im Restaurant gemacht hatte. Das Bild zeigt aber nur einen leeren Tisch mit zwei leeren Stühlen.

=> Charakterfolge

102. Herero

Eine obskure Kettenreaktion (an der Rick nicht ganz unschuldig ist) führt dazu, daß auf dem Wochenmarkt der Stadt der ganze Gemüsestand eines türkischen Händlers umgeworfen wird. Aus der ausbrechenden Kabbelei mit den deutschen Händlern und anwesenden Bürgern wird schnell eine Massenschlägerei und Gemüseschlacht. Am nächsten Tag prangt auf den überregionalen Zeitungen die Schlagzeile über eine "Hassprügelei" gegen Ausländer in Bruchbach - auf Fotos ist außerdem auch noch Rick zu sehen, der gerade dabei ist, eine Pampelmuse auf irgendjemanden zu werfen (Bildtext: "Heute Gemüse, morgen Nazi-Granaten"). Alex ist der Ansicht, daß der Vorfall in jedem Fall gezeigt hat, was sich hinter der bürgerlichen Maske der Toleranz in dieser Stadt versteckt hält und außerdem sauer auf Rick wegen dessen Beteiligung. Rick versucht nun, Alex zu beweisen, daß die Pampelmuse auf den dicken, deutschen Fischhändler gezielt war.

Außerdem hat er auch einen Plan, wie man das schlechte Image in den Medien von Bruchbach ablenken kann. Dazu fährt er mit einer Videokamera und einem afrikanischen Arbeitskollegen von Mike nach Ventenburg, um medial zu beweisen, daß dort ja noch viel mehr Leute mit Vorurteilen leben. Dummerweise stellt sich dieser Beweis als schwieriger heraus, denn durch den medialen Fokus auf die ganze Region ist Ventenburg auf einmal die toleranteste und freundlichste Stadt der Welt geworden - zumindest an der Oberfläche. Mit Hilfe von Mikes Kollegen (der ganz nebenei an der Filmhochschule studiert) gelingt Rick aber dennoch ein hinterfragender Film, der auch Alex wieder versöhnlich stimmt. Das mediale Interesse ist inzwischen wieder mehr in den Osten abgewandert, trotzdem endet die Folge mit einer eher düsteren Note.

=> Sozialsatire

103. Asphaltpatroullie

Alex ist eher ungewollt Mitglied in einer ziemlich militanten Umweltschutzorganisation geworden. Diese vertraut ihr einen Zeugen zum Schutz an, der zwei Tage später in der Großstadt gegen die dortige Müllmafia aussagen soll. Alex hat jedoch keine Zeit und vertraut den Zeugen wiederum für einige Stunden Rick an. Der sieht schnell überall Dunkelmänner und bei einer Flucht (vor dem Postboten) landet der Zeuge in einem Schrankkoffer in einem Zug nach Wladiwostok. Nun muß Rick sowohl verbergen, daß der Zeuge nicht mehr da ist, als auch herausfinden, warum sich nun plötzlich echte Dunkelmänner an seine Fersen geheftet haben.

Das Rätsel vertieft sich, als der Zug scheinbar niemals in Wladiwostok angekommen ist, Mike im Koffer des Zeugen verschiedene Ausweise mit etlichen Namen findet und sich finstere Gestalten gleich mehrerer Fraktionen (inklusive des Postboten) in die Sache einmischen. Und dann ist da noch Alex, die ihren Zeugen zurückverlangt und der näher rückende Gerichtstermin. Werden sich die offenen Fragen im Zeitlimit klären lassen? Wird der Asphalt in Downtown Bruchbach brennen? Und wird es sich als großer Fehler herausstellen, daß ein Geschäftsfreund von Ricks Bruder seinen 1968er Ford Mustang in Ricks Garage abgestellt hat? Viele, viele Fragen, vor deren Auflösung mehr als vier Radkappen fliegen werden.

=> Hommage, Spaßfolge

104. Die Andere

Bei einem Treffen der regionalen Pressevertreter versucht Alex (mit Ricks und Mikes wenig begeisterter Mithilfe) in einer ihrer üblichen Protestaktionen auf Probleme in der Gegend aufmerksam zu machen. Dabei begegnet ihr ein Reporter aus Ventenburg, der davon unbeeindruckt ist, und erklärt, bei ihm in der Stadt gäbe es ein Mädchen, welches zu 100% genauso wie Alex sei und auch stets nur die Welt verbessern will. Obwohl sich Alex an der Oberfläche anfänglich darüber freut, daß auch andere "ihrem" Beispiel zu folgen scheinen, kommt sie bald ins Grübeln. Wie kann jemand zu 100% wie jemand anderes sein? Würde das eine Person mit all ihren Zielen und Gedanken nicht zu einem reinen Klischeebild machen?

Sie versucht den Fragen auf den Grund zu gehen und das Mädchen aus Ventenburg zu einem Gespräch zu treffen. Bei einer Reise dorthin findet Alex zwar an verschiedenen Orten eindeutige Spuren dieser Person, kann sie aber nie wirklich treffen oder auch nur einen Namen oder eine schlüssige Beschreibung genannt bekommen. Zurück in Bruchbach unterbreitet ihr Rick seinen fabulösen Plan: um sich ein für alle mal von anderen Nachahmern abzugrenzen, müsste sie etwas tun, was sie sonst niemals tun würde. Und der zufällig gerade anstehende Kongress der ökologischen Jugendbewegung in der Stadt wäre der passende Ort dafür. Am Ende findet Alex aber doch eine persönlichere Lösung für das vermeintliche Dilemma.

=> Metafolge, Charakterfolge

105. Nipkowsche Gedanken

Nach einem erschreckenden Zeitungsblick auf das anstehende Fernsehprogramm der nächsten Woche beschließt Alex eines Abends, sich im Kerzenlicht an ihren Schreibtisch zu setzen und einen offenen Brief an die TV-Verantwortlichen des Landes zu schreiben, um die Mißstände beim Namen zu nennen. Diese Aufgabe stellt sich als schwieriger heraus, als erwartet. Während sie die einzelne Teile des Briefes zu formulieren versucht, visualisiert Alex die Probleme in ihrer Fantasie, was wir in Form von Clips und Segmenten sehen, in denen Leute aus Bruchbach in unterschiedlichen Rollen auftauchen. So spielen zum Beispiel zahlreiche Einwohner der Stadt in einer erzkonservativen Soap/Telenovela mit.

Außerdem bietet sich eine hyperaktive Karrierefrau als Ersatzmutter und Erzieherin bei den Dahls an, Lenina Maybach moderiert eine Trainingsshow für sexy Elitemodels und ausgerechnet Klaus tritt als sarkastischer Verkäufer eines Elektronik-Teleshops auf. In einem längeren Segment sehen wir auch die Abenteuer von Rick, der als Indiana-Jones-Verschnitt tief unter den Studios nach dem verlorenen Hort der innovativen TV-Formate sucht und dort auf einen gefährlichen Gegner trifft. Zum Ende des Briefes stellt Alex mit einer gewissen Ernüchterung fest, wo vielleicht die Gründe für die meisten Probleme zu finden sind. Sie geht ins Bett und läßt den Brief unvollendet und unabgeschickt auf dem Schreibtisch liegen.

=> Mediensatire

106. Rick of the Antarctic

Eines Morgens steht ein einsamer Pinguin auf dem Marktplatz von Bruchbach. Während sich eine erstaunte Menschenmenge um das Tier bildet, sitzen Rick und der Bürgermeister abseits auf einer Parkbank und erstatten einem Polizisten Bericht, wie es dazu kommen konnte. Wir sehen in einer Rückblende wie Rick 3 Tage zuvor spät abends aufgebrochen war, um für seinen patentierten Milchshake trotz defektem Kühlschranks Eiswürfel zu besorgen. Außerdem ist in dieser Nacht auch noch der Bürgermeister spät unterwegs, um grübelnd ein Wahlkampfthema zu finden, mit dem er die Ökoparteien auf seine Seite bringen könnte, sowie Walter Maybach, der kräftig einen über den Durst getrunken hat, weil unbekannte amerikanische Investoren seine Existenz als reichster Mann der Stadt zu bedrohen scheinen und angeblich über Tarnfirmen alle seine Besitzungen aufkaufen wollen.

Das ungleiche Trio landet nach verschiedenen Verwicklungen ausgerechnet auf einem Schiff Richtung Antarktis und dort in einer deutschen Polarforschungsstation. Während die anderen so schnell wie möglich nach Hause wollen, sieht der Bürgermeister jetzt die Chance, sich werbewirksam im ewigen Eis für ein grandioses Wahlplakat in Szene zu setzen - alles für den Planeten. Auf der Tour zu einem Gletscherabbruch stoßen die Drei aber auf eine seltsame und wenig werbewirksame Wahrheit über das ewige Eis. Letztlich landen alle (plus Pinguin) wieder zurück in Bruchbach und erstatten Bericht. Der Polizist ist jedoch skeptisch über diese mehr als unplausible Geschichte und Rick läßt den Wahrheitsgehalt achselzuckend offen - vielleicht haben sie den Pinguin ja auch nur besoffen aus einem Wanderzirkus befreit. Am Ende sehen wir einen Strauß getrockneter Polarblumen, der von einem dünnen Faden zusammengehalten wird, auf dem Boden liegen.

=> surreale Folge, Ökosatire

107. Die Beinahe-Crossover-Krise

Die Handlung der Folge läuft (teilweise) außerhalb der Kontinuität und Realität der Serie (oder etwa doch nicht?), was bspw. durch einen leicht geänderten Zeichenstil und eine NeoGothic-stilisierte Darstellung der Stadt unterstrichen werden kann.

Wir sehen zwei verschiedene Handlungslinien nebeneinander herlaufen. Im normalen Universum der Serie macht sich Rick auf, endlich seine Angelscheinprüfung zu bestehen und gleich nachmittags damit eine Fischwette zu gewinnen. Leider wird ihm jedoch bereits früh morgens sein teurer Angelkoffer mit der Ausrüstung vermeintlich gestohlen. Zusammen mit Mike macht er sich auf die Suche. Im Universum von Tütenmann haben sich inzwischen die beiden Schurken Nordsee-Fischrestaurant-Mann und 8Bit-Bube zu einer gar unheiligen Allianz zusammengeschlossen, um mit einem finsteren Plan ganz NeoBruchbach unter Wasser zu setzen. Tütenmann und sein wackerer Helfer, der maskierte Turnbeutelvergesser, stellen sich ihnen in den Weg.

Während die beiden Handlungen voranschreiten, gleichen sich die zwei Plotlinien immer mehr an. Schnitte und Überblendungen weisen auf Parallelen zwischen den Geschichten hin und zeigen auf, wie dünn die Grenze zwischen Serienuniversen (vielleicht) manchmal sein könnte. Zur Auflösung der Story treffen alle Hauptakteure in beiden Universen jeweils am gleichen Ort und unter ähnlichen Bedingungen zusammen. Doch da ist mehr: scheinbar braucht jede der Heldenparteien auch einen Gegenstand aus der anderen Welt - ohne jedoch von dieser zu wissen. Wie können beide Plotlinien zum Ende gebracht, und sowohl Ricks Ausrüstung und Angelschein, als auch die Welt von NeoBruchbach, gerettet werden?

=> Metafolge, experimentelle Folge

108. Die rote Rübe

Nachdem eine junge Kindergärtnerin im städtischen Kindergarten die chinesische Bildergeschichte von der "Roten Rübe" aus den späten 60ern verwendet hatte, um das Thema Zusammenarbeit zu erklären, landet der Bilderbogen über den Neffen ausgerechnet beim Fraktionsführer der konservativen Partei im Stadtrat. Dieser prangert das Material als "üble kommunistische Propaganda" im Geiste Maos an. Der Bürgermeister sieht sich unter politischem Druck gezwungen, die Kindergärtnerin zu entlassen. Damit nicht genug - plötzlich wird auch die Erlaubnis zu einer Informationsveranstaltung über das Leben von Rosa Luxemburg, die Alex in der Stadthalle angemeldet hatte, mit fadenscheinigen Begründungen abgelehnt und alle Plakate dafür von der Stadtreinigung entfernt.

Als Alex versucht, die Bürger für die Kindergärtnerin und die Informationsfreiheit zu mobilisieren, muß sie jedoch feststellen, daß zwar alle Bürger stets behaupten, "gegen rechts" zu sein, sich aber kaum jemand bereit erklären mag, "für links" zu sein. Erst durch einen kleinen Trick lassen sich die Leute doch noch auf die Straße bringen. Dies alles sehr zum Mißfallen des Bürgermeisters, der am gleichen Tag auch den neuen Kommandanten der nahen US-Militärbasis geheim in der Stadt erwartet - General Parsons. Da er diesen Kämpfer für Freiheit und Demokratie nicht mit "roten Protesten" begrüßen will, gibt der Bürgermeister den Forderungen hastig nach, nur um einen ordentlichen Eindruck zu hinterlassen. Alex ist daher nicht sehr glücklich über den Sieg. General Parsons macht im Büro des Bürgermeisters einige kryptische Äußerungen, scheint besonders an Alex interessiert zu sein und läßt sich dann von seinem Fahrer zum Gebäude von Christmas Inc. America fahren.

=> Politsatire, Sozialsatire

109. And Beyond The Infinite

Alex kommt nach einem längeren Arbeitstag nach Hause und findet sich in einer für sie eher ungewohnten Hochstimmung wieder. Selbst darüber erstaunt, versucht sie herauszufinden, woher dieses Glücksgefühl kommt und rekapituliert die Ereignisse des Tages. Dabei hat sie den Eindruck am Rande der Erinnerung, daß sie an irgendeinem kurzen Moment des heutigen Tages eine Erkenntnis gehabt hatte, in der ihr etwas unglaublich Wichtiges quasi für einen Augenblick absolut kristallklar geworden war - und damit diese erleuchtete Hochstimmung hinterlassen hat. Nur leider kann sie die Erkenntnis oder den Moment derselben nicht mehr greifen und zurück an die Oberfläche bringen. Frustriert will sie zuerst aufgeben, besinnt sich dann aber einer Möglichkeit.

Mit Hilfe einer Anleitung zu meditativer Selbsthypnose aus einem Buch versucht Alex, die Erinnerungen zu verstärken und jedes kleine Detail des Tages zu greifen. Tatsächlich begibt sie sich in ihrem Geist auf eine Reise zurück und begleitet sich in einer Art von schwebendem Wassertropfen selbst durch den Tag. Gesellschaft bekommt sie dabei von Rick, der jedoch von sich behauptet, nur ein Produkt ihres Verstandes als archetypischer Geistführer zu sein - sich aber trotzdem ziemlich deutlich wie Rick benimmt. Während der surrealen Reise durch einen einzelnen Tag wird jedes kleinste Detail plötzlich wichtig. Jeder Augenblick weitet sich zu einem Universum und zeigt sich in Szenen vom ganzen Planeten und aus dem Weltall (so kollidieren zeitgleich irgendwo Sonnen, während Alex in einer eingefrorenen Bildszene ein Radiergummi im Büro zu Boden fällt.)

Nach einigen Sprüngen - einer davon führt Alex kurioserweise kurz wieder zurück vor ihre Schule am letzten Schultag - scheint sie tatsächlich den Moment der Erkenntnis nachmittags im Stadtpark gefunden zu haben. Sie hatte lächelnd unter einem Baum sitzend jenen Gedanken, der jedoch zu verfliegen droht, als sie ein Radfahrer anrempelt. Alex springt aus dem Tropfen, um den Gedanken noch zu greifen. Sie öffnet zurück in ihrem Zimmer die Augen, holt ein Blatt Papier heraus, schreibt etwas längeres mit einem Stift darauf, faltet das Blatt zusammen und steckt es in eine Schublade. Dann geht sie aus dem Raum.

=> surreale und philosophische Folge mit Unterstützung von CG-Szenen und Makrofotographie

110. Das Andromeda-Obst

Als sich Rick und Mike bei den Dahls ständig allerlei obskure Gegenstände und Werkzeuge ausleihen, kommt Alex den Beiden auf die Spur: sie basteln auf dem alten Abbruchgelände der Stadt an einer mannshohen "Mondrakete" Marke Eigenbau. Obwohl Alex der Meinung ist, daß der blecherne Schrotthaufen sicher irgendwelchen Schaden anrichten wird, will Mike diese Rakete auf jeden Fall starten, weil er fest daran glaubt, daß sie eine Botschaft zu den Sternen bringen kann. So legt er denn kurz vor dem Start auch eine gebrannte CD mit Daten und Fotos über sich und die Erde in die kleine Kapsel. Rick nimmt die Sache weit weniger ernst und stellt ein Glas grüner Quittenmarmelade in die Kapsel, da er die Pampe überhaupt nicht mag und loswerden will.

Nach dem Start kommt die Rakete jedoch nicht weit, sondern explodiert etwa Hundert Meter über der Stadt in einem grellen Knall. Als ausgerechnet kurz darauf entdeckt wird, daß im nahen Stadtwald eine ganze Baumschonung alle Blätter verloren hat, wird die Schuld daran anfangs der angrenzenden Mülldeponie gegeben (was wohl auch richtig ist). Nachdem Umweltschützer jedoch die verbeulte Kapsel der Rakete finden, aus der die grüne Marmelade quillt, macht schnell das Gerücht von "Kontamination aus dem Weltraum" die Runde - sicher die Schuld von Russen oder Außerirdischen. Als durch den Presserummel auch noch Bewohner der Stadt über die seltsamsten Symptome klagen, schaltet sich eine geheime deutsche Sicherheitsbehörde ein.

Rick ist amüsiert über den ganzen Rummel, da keiner darauf kommen kann, daß die Rakete von ihnen stammt. Als ihn Alex jedoch darauf hinweist, daß Mike auf die CD sicher Adressen und Fotos von ihnen gebrannt hat, müssen sich die Drei notgedrungen in die unterirdische Laborzentrale der Sicherheitsbehörde in der Großstadt rechts von Bruchbach begeben, bevor die Kapsel geöffnet, die CD gefunden und die Quittenmarmelade analysiert ist. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

=> Sozialsatire, Parodie

111. Der Tatzelwurm

Eigentlich wollte Rick der noch fahrunsicheren Alex nur ein bißchen Unterricht im Autobahnfahren erteilen. Die kleine Spritztour zum Einkaufszentrum in der nahen Großstadt endet jedoch nach etlichen Stunden damit, daß Rick, Alex und Mike (der eigentlich nur in seiner Mittagspause zum Einkaufen mitfahren wollte) gegen Abend ohne Benzin und mit einer Reifenpanne im allertiefsten Oberbayern landen. Auf der Suche nach einer Bleibe für die Nacht erreichen sie ein Bergdorf, daß fast nur von den Stereotypen des deutschen Heimatfilms der 50er Jahre bewohnt zu sein scheint - und sitzen erstmal dort fest. Bei einem Morgenspaziergang am nächsten Tag stößt Alex auf einen ökologischen Bauernhof, der von einer alternativen Kommune höchst erfolgreich betrieben wird - und somit der traditionsbewußten Dorfbevölkerung ein Dorn im Auge ist und für Probleme verantwortlich gemacht wird.

Rick und Mike hören im Dorfwirtshaus unterdessen von einem alten Mann die Geschichte vom Tatzelwurm - einem Ungeheuer, daß in den Wäldern jenseits des Dorfes umgeht, und daß laut einer Stammtischprophezeiung von einem Helden aus der Fremde besiegt werden kann, dem eine reiche Belohnung sicher ist. Weil Rick die Autoreparatur nicht bezahlen kann, macht er sich mit Mike im besten Akte-X-Stil auf die Jagd nach dem Tatzelwurm. Währenddessen macht der Großbauer im Dorfwirtshaus erneut Stimmung gegen den alternativen Hof, der angeblich Schuld am Verschwinden von Schafen und Kühen sei. Letztlich finden sich die Handlungslinien zusammen, als Rick und Mike einen Sturm auf den Bauernhof vermeiden können, indem sie mit interessanten Beweisen von ihrer "Jagd" in den Bergwäldern zurückkommen.

=> Parodie, Urlaubsfolge

112. Laetoli

Oberhalb der Stadt findet angrenzend an Maybachs Steinbruch eine archäologische Grabung statt. Während sich Alex von einem jungen Archäologen das Grabungsfeld mit frühzeitlichen Spuren zeigen läßt, albern Rick und Mike eher gelangweilt in der Gegend herum. Dabei bricht Mike in einem Schacht durch den Boden und landet in einer Höhlenkammer, in der er (neben altsteinzeitlichen Knochen) im lockeren Geröll eine flache Kupferschale findet, in die Ritzmuster und kleine Löcher eingebracht sind. Die Sensation ist perfekt, als sich herausstellt, daß die geologische Schicht hier mehrere Hundertausend Jahre alt ist und die Metallschale damit ein völliger Anachronismus zu sein scheint. Und noch mehr: der junge Archäologe (der sich neben Finder Mike gern als Medienstar profiliert) erklärt, daß die Muster und Löcher auf der mysteriösen Schale eine Sternenkonstellation am Himmel über Bruchbach zeigen - und zwar exakt in einer Weise, wie diese Konstellation vor über 4 Millionen Jahren ausgesehen hat.

Schnell stürzen sich Medien und Pseudowissenschaftler mit obskuren Theorien auf die Schale. In der Uni der Großstadt erklärt der Archäologe Alex jedoch mit einigen Beispielen, daß es in der Archäologie (und anderen Wissenschaften) oft Funde gibt, die zwar aus dem Rahmen fallen, die aber gern unter den Teppich gekehrt werden, da sie der orthodoxen Schulwissenschaft widersprechen. Alex will helfen, findet aber heraus, daß von dem mysteriösen Fund auch weitere Forschungsgelder und der Erhalt der Fundstätte abhängen, die ansonsten in einigen Wochen einer Steinbrucherweiterung weichen muß. Ist alles nur ein eingefädelter Betrug? Die Situation verkompliziert sich, als die Sternenschale in der Nacht vor einer Untersuchung aus der Vitrine im Rathaus verschwindet und sich letztlich verschiedene Protagonisten in der Fundhöhle treffen. Wird dort eine Wahrheit gefunden oder begraben?

=> Sozialsatire, Abenteuerfolge

113. Sechs in der Wüste

Nachdem Rick den Fehler gemacht hat, die "101 besten Tuningtips aller Zeiten" aus einer Zeitschrift auszuprobieren, hat sich sein Rechner in einen Klumpen Asche verwandelt. Weil er aber unbedingt seine Hausarbeit für die Berufsschule drucken muß, läßt er sich auf den obskuren Vorschlag ein, dies einfach bei Klaus zu erledigen. Nachdem sich herausstellt, daß die Aufgabe auf dem PC von Klaus "etwas" länger dauern wird, kommen die beiden im Keller in ein Gespräch über ein seltsames Foto an der Wand. Dies führt uns zu einer von Klaus erzählten Rückblende in den Sommer 1982. Damals waren er und Randolf als Teenager die Anführer zweier semi-verfeindeter Gruppen mit abweichendem Musikgeschmack und je eigenem Stadtteil als "Hoheitsgebiet".

Während Klaus zu den englisch geprägten Retro-70er-Diskofans gehörte, war Randolf der Anführer einer Gang von Anhängern der Neuen Deutschen Welle. Nach einigen Kabbeleien, die musical-mäßig mit Tanz und Gesang ausgetragen werden, müssen sich die Gruppen jedoch verbünden, als das obligatorische Jugendfest an den Bruchauen vom neuen Bürgermeister abgesagt wird - mit einem generischen Schlagerfuzzikonzert als Alternative. Als der Plan von Klaus, John Travolta zu Hilfe zu holen, fehlschlägt, ist die Stunde der NDW gekommen: Klaus und Randolf schaffen es, 6 Berühmtheiten in die Stadt zu holen und in eine Band zu vereinen.

Beim anschließenden, musikalischen Showdown werden sowohl die Schlagerfuzzis verjagt, als auch gleich noch ein Militärkonvoy mit stationierungsbereiten Pershing-II-Raketen vom Frieden überzeugt und zurück nach Hause geschickt. Alle blicken fröhlich in eine bessere Zukunft, in der die NDW fern jeglichen Kommerzes frei erblühen wird. Was dann (wie Klaus zugibt) doch nicht so ganz geschehen ist. Zurück in der Gegenwart ist Rick ziemlich skeptisch über den Wahrheitsgehalt einer solch fantastischen Story, in der ständig alle uralten Kram singen, muß sich aber auf dem Heimweg durch die Stadt doch eines Besseren belehren lassen.

=> Musicalfolge, Rückblendenfolge mit entsprechendem Zeitkolorit

114. Sex! Nun, da wir Ihre Aufmerksamkeit haben...

Das Kamerateam eines Privatsenders ist in Bruchbach unterwegs, um seinen Zuschauern einen unverkrampften Report über das Sexualleben in deutschen Kleinstädten zu bieten. Nachdem die Moderatorin (aka "Therapeutin Dr. Dr. Sex") den Bürgern auf die Nerven geht, erhält diese jedoch nur ausweichende oder obskure Antworten. Schließlich hängt sich das Team durch einen Zufall wie eine Klette an Alex, da die Moderatorin der Meinung ist, daß diese unbedingt Hilfe in der Partnerschaft braucht. Letztendlich platzt Alex jedoch der Kragen und sie erklärt wütend vor laufender Kamera, daß die Menschheit ohne Sexualtrieb vielleicht sogar besser dran wäre - dann gäbe es keine Kommerz-Instrumentalisierung desselben, kein "Sex sells", keinen Sexismus und keinerlei sexuell motivierte Gewalt mehr - und die Menschheit und ihre Medien könnten sich wichtigeren Themen widmen.

Als die Sendung umfangreich und schockiert auf diese extrem "irregulären" Aussagen der Jugend von Bruchbach eingeht (und der Stadt gleich die Schuld am Bevölkerungsschwund in Deutschland gibt) sieht sich Alex von allen Seiten kritisiert oder unverstanden. Kurz darauf tritt jedoch eine Autorin an sie heran, die erklärt, daß sie Alex in ihrem Buch zum neuen Rollenmodell einer triebfreien Gesellschaft machen will. Als Alex jedoch einen geheimen Blick auf die Rohfassung des Buches wirft, spiegelt dieses ein äußerst misanthropisches und steriles Weltbild wider, daß den Männern die Schuld an allem gibt. Als bei einer Talkshow mit der Autorin dann noch deren Kleidungsentwurf für die "von allen Begehrlichkeiten befreite Frau" vorgestellt wird (ein unförmiger Mantel) sieht sich Alex zum Widerspruch motiviert - allerdings in einer äußerst unsicheren Ansprache.

=> Sozialsatire

115. Der Malteser Kakadu

Weil Mike sich in seinem Ausbildungsberuf auf der Baustelle nicht "männlich" genug benimmt, hat sein Vater als Bestrafung seinen neuen Computer auf unbestimmte Zeit konfisziert. Die einzige Alternative, die Mike jetzt noch hat, ist ein uralter Computer ohne Farbe und Festplatte, den ihm Klaus geschenkt hatte. An einem verregneten Nachmittag entdeckt Mike jedoch auf den Disketten die Welt klassischer Textadventures und wird ein begeisterter Spieler. Rick kann nicht verstehen, wo der Reiz bei dem Lesekram liegen soll und läßt Mike kopfschüttelnd alleine weiterspielen. In dessen Gedankenwelt werden die Stories jedoch lebendig und wir folgen ihm in einer visuellen Fantasiesequenz in Schwarzweiß in das Textadventure "Der Malteser Kakadu", in dem er als tougher Privatdetektiv in einer fiktiven Welt des Film Noir mit SciFi-Einschlag auf die Suche nach einer wertvollen Skulptur geht.

Nach diversen Abenteuern steht er kurz vor der Lösung des Falles, als ihn ein Lesefehler auf den alten Disketten zurück in die Realität holt. Da er das Spiel aber beenden, den Schatz finden und die holde Lady in Gefahr unbedingt retten möchte, bleibt ihm nichts anderes übrig, als anhand einer vergilbten Adresse auf die Suche nach dem Programmierer zu gehen. Als er ihn nach einer abenteuerlichen Fahrt bei strömendem Regen in der Großstadt rechts von Bruchbach endlich gefunden hat, ist dieser über den "Mist, den er früher fabriziert hat" zwar eher amüsiert, überläßt Mike aber die letzte Diskette des Spiels. Wieder daheim ist Mike mit dem Schluß des Adventures jedoch unzufrieden und schreibt diesen in seiner Fantasie lieber ein bißchen um.

=> Charakterfolge, Hommage an Infocom & Co

116. F wie Frohes Fest

Die wirtschaftliche Lage in der Stadt ist im Moment nicht besonders gut (Maybachs Fabrik für Elektrogeräte musste schließen und hat die Arbeitslosenzahlen erhöht.) Umso mehr freut es den Bürgermeister, daß Christmas Inc. America ihre neue Fabrikation und Verwaltung nun wieder zu 100% nach Bruchbach verlagert haben. Kurioserweise erhalten auch Rick, Mike und Alex jeweils eine Einladung zur Eröffnungsfeier, obwohl speziell Rick nach den Ereignissen aus 6.) bei der Firma nicht sonderlich beliebt sein dürfte. Skeptisch gehen die Drei dennoch zu der Veranstaltung, wobei Rick die ganze Zeit finstere Theorien zusammenbastelt. Die Feier stellt sich dann aber als fröhliche und lockere Veranstaltung heraus, bei der jeder schnell seine Vorurteile abschüttelt - selbst Rick. Alex läßt sich sogar in eine Art von Bewerbungsgespräch für eine eventuelle, spätere Stelle in den Public Relations verwickeln.

Bei der Suche nach der Küche verlaufen sich Rick und Mike unterdessen in dem weitläufigen Neubaukomplex und stellen ein paar Merkwürdigkeiten in Baustil und Nummerierung der Räume fest. In einem leeren Rohbau-Saal mit der kryptischen Bezeichnung "Central Tutoring" stoßen sie auf Alex, die sich nach einer Reihe seltsamer Fragen im Verlauf ihres "Bewerbungsgespräch" doch auch etwas kritischer umsehen wollte. In dem Saal befindet sich ein riesiges Wandgemälde, daß das Dorf des Weihnachtsmannes am Nordpol und seine friedliche Botschaft für die Völker der Welt zeigt. Bei genauem Blick offenbaren sich auf dem Bild jedoch einige recht bizarre Details und Andeutungen, die Alex irgendwie bekannt vorkommen (so schaut zum Beispiel ein hämischer Elf aus einer Tür, die die gleiche Nummer trägt, wie der Physikraum in der alten Schule.) Komplizierter wird die Situation, als neben den grimmigen Leuten vom Wachschutz auch noch eine weitere Fraktion in den Gängen unterwegs zu sein scheint.

Die zweite Fraktion stellt sich als eine Gruppe von Black Ninjas unter dem Kommando von Alf Rudmann heraus. Der ist nach eigener Aussage nur zur "handelsüblichen Industriespionage" hier und will eine Spielzeugtechnologie klauen, die man gut für die eigenen Oddville-Playsets verwenden kann. Somit gelangen Rick, Mike und Alex mehr oder weniger unfreiwillig tatsächlich in den Zentraltresor der Firma, wo Alex ein seltsamer, schwarzer Metallzylinder voll mit Elektronik auffällt, der in einer Vitrine steht. Das Label bezeichnet das Objekt schlicht mit "APP No. 1". Nach einer waghalsigen Flucht durch die Lüftungsschächte schaffen sie es rechtzeitig zurück zum großen Feuerwerk vor dem Gebäude. Und während alle jubeln, macht Alex einige düstere Anmerkungen. In einer Schlußszene sehen wir eine ominöse Lagerhalle, die bis zur Decke mit den schwarzen Metallzylindern gefüllt ist.

=> surreale Actionfolge

117. Drei unerwünschte Kurzfilme

Alex ist verärgert über die Wahlplakate des Bürgermeisters, auf denen verkündet wird, daß jeder Mensch in dieser Stadt völlig gleiche Rechte und Chancen hat, individuell respektiert zu werden und dennoch alles zu erreichen. Weil Rick den Slogan weniger kritisch sieht, kommt es zu einer Diskussion zwischen den beiden, die uns als Grundlage für drei fiktive Segmente dient. Im ersten Segment ist Alex auf einer großen Industriemesse unterwegs, um dort bei den anwesenden Firmen Chancen für eine berufliche Zukunft und Karriere auszuloten. Was die Sache für sie "etwas" erschwert, ist jedoch die Tatsache, daß sie ein Hemd mit einem Bild von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht und passendem Slogan als Aufdruck trägt.

Im zweiten Segment sehen wir Rick und Mike, die nach einer Faschingsfeier als arabische Beduinen verkleidet sind und früh am Morgen dem Bürgermeister im Rathaus ein Päckchen zurückbringen wollen, daß dieser bei der Feier vergessen hat. Auch dies stellt sich als äußerst schwierig heraus und führt letztendlich zu einem Großeinsatz der Polizei. Im dritten Segment will Klaus auf seiner Bank nur kurz zwanzig Euro abheben, muß dies aber als zufällig ausgewählter Testkunde über das neueste, vollelektronische System erledigen. Als er dort Fehleingaben (u.A. über seine Web-2.0-Identitäten) macht, landet er in den Mühlen der Bürokratie. Obwohl eines der drei Segmente einen beinahe positiven Schluß hat, ist das Fazit der Folge doch eher tendenziell negativ.

=> Segmentfolge, Sozialsatire

118. Miss Halsey

Bei Abbrucharbeiten auf einer Baustelle ist Mike ein "Haustier" zugelaufen - eine weibliche Ratte, die er "Miss Halsey" nennt. Als Alex das Tier zufällig in Mikes Zimmer entdeckt, ist sie (entgegen ihrer sonstigen Einstellung gegenüber Tieren) relativ entsetzt und erklärt Mike, daß er das unhygienische Ungeziefer unbedingt loswerden müsse. Mike ist jedoch der festen Überzeugung, daß Miss Halsey genau wie ein Mensch auf ihn reagieren würde, intelligent jedes Wort versteht und außerdem auf der verzweifelten Suche nach ihrem verlorengegangenen Partner, Mr. Halsey, sei. Mike wolle helfen, da man so etwas doch moralisch tun sollte, wenn ein anderes Wesen Bewußtsein und Seele habe. Alex schiebt diese sehr bizarre Idee auf anthropomorphe Wunschvorstellungen bei Mike durch Disney-esquen Tierkitsch in Trickserien, ist aber über das Verhalten des Tieres letztlich doch irgendwie erstaunt.

Während sich Mike mit der Ratte Miss Halsey auf die Suche begibt, besucht Alex den Biologen aus Folge 76, um ihn nach seiner Meinung zu befragen. Zu ihrem Erstaunen gibt ihr der sonst so nüchterne Forscher anhand einiger Beispiele die Auskunft, daß die Forschung zum Thema Bewußtsein bei Tieren in neue Bereiche vorgestoßen sei. Vielleicht fehlt gar nur noch ein "Funke", damit die Wesen, die nun noch zu unseren Füßen kriechen, in der Zukunft die Erde übernehmen und die Fehler der Menschheit ausbügeln werden. Bodenständiger geht es bei Mike zu, der nach einer Jagd durch die Stadt inzwischen Mr. Halsey und die Kolonie gefunden hat - und das ausgerechnet in einem Keller unterhalb Maybachs preisgekrönter Tortenfabrik.

Alex will dies den Behörden melden, sieht sich aber in der Zwickmühle zwischen der Betrachtung von "Ungeziefer" und Hygiene und der Frage nach Moral im Bezug auf das Töten von Lebewesen mit Bewußtsein oder an der Schwelle dazu. Oder ist sie selbst nur Opfer von Selbsttäuschung und anthropomorphem Wunschdenken, wie es nur in Trickserien gehört? Die Lösung des Dillemas scheint ausgerechnet von Miss Halsey selbst zu kommen - in völlig unerwarteter Weise. Am Schluß sinniert Alex unschlüssig über das Thema nach und macht dann beim Gehen einen großen Schritt, um nicht auf einen Marienkäfer auf einem Grashalm zu treten.

=> philosophische Folge, Charakterfolge

119. Trampopolis

Nach einem Super-8-Filmabend mit Charlie-Chaplin-Filmen bei Klaus geraten Rick und der Gastgeber in eine Diskussion, ob denn Chaplins kleiner Tramp in einer modernen Welt überhaupt noch eine Chance hätte (Klaus sagt ja, Rick sagt nein). Über die vom Projektor leer angestrahlte Leinwand blendet die Szene in eine chaplin-esque Fantasiesequenz, die schwarz/weiß animiert und bis auf wenige Szenen nur mit Musik unterlegt ist. Anstelle von Sprache sehen wir Texttafeln, der Film wird uns als "Trampopolis - eine humanistische Fabel auf 3 Filmrollen" angekündigt.

Im Film kommt Klaus in der Maskerade des kleinen Tramp in ein Bruchbach, daß wie eine bizarre Mischung aus Neuzeit und 20er Jahren wirkt. Nachdem er durch gute Taten die Freundschaft der Bürger gewonnen hat, gerät der Tramp aus Versehen in eine Schlange von Arbeitern, die vor einer Fabrik ansteht - und wird eingestellt. In dieser Fabrik, welche mittels Dampfmaschinen von enormer Größe Unterhaltungselektronik produziert, stellt der Tramp durch seinen Individualismus schnell die Produktion auf den Kopf. Hier begegnet er auch der aufrechten Heldin Alex, die für die Rechte der Arbeiterklasse eintritt. Der Fabrikbesitzer jedoch (ein überagierender Rick mit Monokel und dickem Schnurrbart) hat finstere Pläne für die Zukunft.

Er läßt Alex von seinen Schergen entführen und durch ein plumpes Roboter-Double ersetzen. Dieses soll die Arbeiter durch eine Ansprache in "iPod-People" konvertieren, die durch Medien viel zu abgelenkt sind, um Mißstände zu kritisieren. Durch die Wahl der falschen Musik tritt jedoch das Gegenteil ein - die Arbeiter revoltieren und Chaos bricht aus. Der kleine Tramp hat inzwischen die echte Alex befreit und nach einer Reihe von Abenteuern (unter anderem der Ausschaltung eines zu logischen Computers im Star-Trek-TOS-Design durch eine Musicaleinlage mit Nonsens-Text) und trotz der Hilfe der Stadtbewohner wird der Tramp auf dem Dach der Fabrik vom Wachschutz eingekreist. Er wendet sich zum ersten Mal mit Text in einer pathetischen Ansprache an die Umstehenden - was jedoch abrupt vom echten Rick unterbrochen wird. Blende zurück in die farbige Realität, in der uns Rick erklärt, daß Klaus mit dem Gelaber wohl den letzten Zuschauer verloren hätte. Klaus schaltet den leer laufenden Projektor ab.

=> Sozialsatire, Hommage an Chaplin und Lang

120. Wenn der Wind steht

Nachdem sich die neue Windkraftanlage auf den Hügeln oberhalb der Stadt als Flop herausgestellt hat, da sie aus unerfindlichen Gründen kaum Energie produziert, muß sich Alex (die vehement für die Anlage eingetreten war) ziemlichen Spott anhören. Noch während sie versucht, herauszufinden, wo das Problem liegt, tritt bereits eine andere Herausforderung ein: das US-Militär aus der nahen Basis will ein großes Gelände in den Naturgebieten der Bruchauen kaufen und in ein "taktisches Trainingsfeld" verwandeln. Vom Bürgermeister ist keine Hilfe zu erwarten, da dieser US-Investoren, die Grundstücke und Hallen in der Stadt für sich kaufen und Arbeitsplätze versprechen, nicht durch Behinderung ihrer Landsleute verärgern will.

Da das Militär jedem Schritt der Umweltschützer voraus zu sein scheint, entschließt sich Alex zu einem persönlichen Gespräch mit dem neuen Kommandanten der Basis, General Albert Parsons. Dieser stellt sich als seltsam freundlich und umgänglich heraus und bietet Alex ein kleines "Spielchen" zur Rettung der Natur an. Falls sie und ihre Freunde das Spiel gewinnen, würde das Militär auf die Bruchauen freiwillig verzichten und das Übungsgebiet stattdessen auf die kargen Höhen verlegen - notfalls auch auf das Gebiet der stillstehenden Windkraftanlage, die der Stadt ja ohnehin soviele Sorgen bereitet. Alex stimmt einem "Spiel" zu, muß jedoch bald erkennen, worauf sie sich da eingelassen hat: das Spiel ist eine Art von abstrakter Panzerschlacht gegen den General persönlich in einem holografischen CGI-Taktikraum der Basis.

Ricks Versprechungen über sein "militärisches Genie" stellen sich schnell als heiße Luft heraus und das Spiel ist beinahe verloren, ebenso wie die Bruchauen. Letztlich greift Alex mit einer taktischen Idee selbst ein, obwohl ihr militärische Spiele aller Art sehr mißfallen. Zu ihrem eigenen Erstaunen und zum Ärger des Generals greift die Idee und das Militär verliert die Simulation. Äußerst verärgert gibt der General die Anweisung, die Bruchauen in Frieden zu lassen und stattdessen das Gebiet der Windkraftanlage zu kaufen. Als Alex & Co gegangen sind, verändert sich sein Gesicht allerdings zu einem düsteren Lächeln. Daheim rechnet Alex die Chancen beim Spiel nach und kommt zu dem seltsamen Eindruck, daß sie das Spiel gar nicht hätten gewinnen können - es sei denn, die Gegenseite wollte verlieren. Auf Ricks Frage, welchen Sinn das ergeben würde, zeichnet Alex die nun vom Militär gekauften Gebiete in Form eines Halbkreises oberhalb der Stadt auf einer Karte ein und meint, daß würde nur die Zukunft zeigen.

=> Mysteryfolge, Season Finale von Staffel 6

[Fortsetzung in Staffel 7]