Staffel 3
Folgen 41 - 60
41. Sterne über Paris
Obwohl Alex das Fernsehen ansonsten eher ablehnt, ist sie seit neuestem
Fan einer mehrfach preisgekrönten, französischen Serie über
das Leben in einem Künstlerlokal auf dem Montmartre. Die Serie läuft
allerdings nur auf einem wenig gesehenen Sender auf schlechtem Sendeplatz
im Originalton mit Untertiteln. Alex ist daher erfreut, als sie hört,
daß die Serie nun auch bei einem großen deutschen Privatsender
laufen und damit viel mehr Leuten zugänglich sein wird. Nachdem sie
in der ganzen Stadt Werbung dafür gemacht hat, stellt sich aber schon
bei der ersten Folge heraus, daß diese Serie durch eine plump-teutonische
Synchronisation mit eingespielten Lachern ruiniert und völlig im Sinn
verdreht wurde.
Alex hat eine Idee - um zumindest den Leuten in der Stadt zu zeigen,
wie die Serie sein sollte, will sie die Pilotfolge nochmal selbst neu synchronisieren.
Rick ist zwar der Ansicht, daß Serien mit Anspruch im Fernsehen sowieso
nichts zu suchen haben, er schafft es aber dennoch (mit diversen Tricks)
ein paar bekannte deutsche Synchronleute für das Projekt aufzutreiben.
Als man jedoch für die männliche Hauptrolle keinen Sprecher findet,
soll nach Alex´ Wunsch ausgerechnet der zurückhaltende Mike
einspringen.Und dann ist da noch Ricks schräge Idee, die neu synchronisierte
Folge tatsächlich beim Sender einzuschmuggeln.
=> Mediensatire
42. Mikes Simulacron
Nach eindeutig zu langer Beobachtung einer Ameisenfarm für ein Schulprojekt
kommt Mike auf die fixe Idee, daß die Realität seiner Welt nur
eine Fiktion zur Unterhaltung höherer Wesen ist - er will es auch
noch beweisen. Alex ist nach dem Tod ihres Lieblingslehrers anfangs allein
auf der Suche nach Antworten über Gott und die Welt. Rick ist gerade
eben aus der hippen Disko rausgeflogen, weil er eben nicht hip genug dafür
war und Lenina Maybach hat sich mit ihrem teuren Motorroller verfahren,
weil das Navigationssystem schlicht Schrott ist. Jetzt will Rick unbedingt
den Türsteher übel reinlegen und Lenina sucht das exclusive Servicecenter
für den Roller, um sich dort zu beschweren.
Alle vier begegnen sich am Abend in der nebligen Großstadt "rechts
von Bruchbach" und jeder verfolgt seine eigenen Ziele, was am Ende trotzdem
eine erstaunliche Gesamtantwort auf ausgerechnet Mikes seltsame Frage zu
beinhalten scheint. Oder?
=> Metafolge, Philosophie/Religions-Thematik
43. Homo Laber
Alex ist sauer, weil ihr eine eher unfreiwillige Beteiligung an einer von
Ricks Spontanaktionen (mal wieder) Ärger in der Schule eingebracht
hat. Da trifft es sich gut, daß eine in der Stadt neugegründete
Diskussionsgruppe für Bürger an sie heran tritt, deren Dachorganisation
angeblich schon viele Probleme in ganz Deutschland nur durch die Macht
des Wortes gelöst haben will. Bald hat die Gruppe (in der Alex schnell
in der Hierarchie aufsteigt) sogar eine eigene Radioshow im hiesigen Sender
und einige kleinere soziale Probleme in der Stadt scheinen sich auf den
ersten Blick tatsächlich durch langwierige Diskussionen lösen
zu lassen.
Rick ist verärgert über den "Laberverein" und Alex ständige
Anwesenheit dort. Als der Stadtpark von einer massiven Abholzung bedroht
wird, scheint der Einfluß des Diskussionszirkels aber keinen Erfolg
zu haben - bis Alex darauf kommt, daß da Bestechung im Spiel ist.
Nun ist Rick gefragt, der wettet, daß er das Problem ohne ein Wort
zu sagen und spontan lösen kann. Nur wie?
=> Sozialsatire, Mediensatire
44. Stille Tage in Vichy
Um die groben Baumängel an der Schule notdürftig beheben zu lassen,
schickt der Direktor die Klasse einfach für ein paar Tage auf einen
spontanen Schulausflug. Aus dem obskuren Sonderangebot wird allerdings
kein Aufenthalt im EuroDisney in Paris (wie versprochen) sondern eine Reise
in die französische Provinz in einen billigen Vergnügungspark
mit unbekannten frankobelgischen Comicfiguren. Da sowohl Alex als auch
Rick lieber nach Paris wollten (wenn auch beide aus völlig unterschiedlichen
Motiven) machen sie sich nach dem Genuß von deutlich zuviel Rotwein
einfach allein auf den Weg.
Am nächsten Morgen finden sich beide mit einem vermutlich geklauten
2CV irgendwo auf einem Feld wieder - und Mike hat alle Mühe, vor den
Lehrern zu verbergen, daß die beiden abgängig sind. Die einzige
Hoffnung für Alex und Rick ist es, die Klasse am Bahnhof von Vichy
wieder einzuholen. Und das stellt sich als schwierig heraus.
=> Spaßfolge mit zeitgeschichtlichen Anspielungen
45. Dinner for Rick oder Der 18. Geburtstag
Während Alex und Mike eine kleine Geburtstagsfeier vorbereiten, hat
sich Rick am Tag seines 18. Geburtstags etwas Spezielles vorgenommen: er
will die "Taten für echte Männer"-Liste aus einem schrägen
Männermagazin befolgen und am Ende des Tages mindestens 10 männliche
Taten vollbracht haben. Da die Redakteure der Zeitschrift offenbar nicht
mit dem täglichen Leben in Bruchbach vertraut sind, gehen seine Versuche
aber allesamt daneben. Als er am Ende auch noch bei einer Geheimgesellschaft
für volljährige Bürger landet und dem Alterspräsidenten
aus Mißverständnis der Regeln eine Torte ins Gesicht drückt,
ist er mal wieder dringendst auf die Hilfe von Alex und Mike angewiesen.
=> Satire über Männlichkeitsideale, Sozialsatire
46. Das Schulhausphantom
Beim nächtlichen Herumschleichen in der zum Abriß vorgesehenen
alten Grundschule von Bruchbach stoßen Rick und Mike auf einem Haufen
Müll zufällig auf Teile von Ricks alter Schulakte. Ein zerknülltes
Blatt Papier erinnert Rick an ein Abenteuer vor 10 Jahren - was durch einen
seltsamen Zufall auch gleichzeitig die Geschichte über das erste Zusammentreffen
von Rick, Mike und Alex ist. Damals hatten sich die 7- bzw. 8-jährigen
zum ersten Mal wartend vor dem Büro des Rektors getroffen und nach
einem dort belauschten Gespräch beschlossen, das Geheimnis des mysteriösen
"Schulhausphantoms" zu lösen.
Nachdem sie sich zusammen in der nächtlichen Schule hatten einschließen
lassen, stellte sich das Phantom nach einigen kleineren Abenteuern (die
fast alle auf kindlicher Fantasie zu beruhen schienen) am Ende als nicht
existent heraus. So schien es zumindest damals. Zurück in der heutigen
Zeit fällt Rick jedoch auf, daß noch immer Teile des Rätsels
ungelöst sind. Nachdem sie Alex aus dem Bett geklingelt haben, erfährt
der "Fall" mit 10jähriger Verspätung noch eine Fortsetzung.
=> Rückblendenfolge, Parodie
47. Jeder kann schreiben
Eines Abends schreibt ausgerechnet ein deprimierter (und sicherlich nicht
mehr ganz nüchterner) Rick einen seitenlangen und inhaltlich scheinbar
brillianten Text über Sinn und Unsinn der Jugendkultur. Aus einer
Laune heraus schickt er eine Kopie des Textes noch am gleichen Abend per
Post an einen Wettbewerb für Nachwuchsautoren. Am nächsten Morgen
hat Rick dann jegliches Interesse an seinem "uncoolen" Material verloren
und schenkt die Originalblätter beiläufig Alex. Einige Tage später
bekommt er jedoch Post vom Autorenwettbewerb - sein Text soll gegen Bezahlung
publiziert werden, sofern Rick die diversen Auflagen erfüllen und
vor allem seine Urheberschaft nachweisen kann.
Das Problem ist nur, daß Alex den Text inzwischen als Teil ihres
neuen Schulprojektes zum Thema "Wissen und Kreativität sind kollektives
Eigentum" umfangreich in der Stadt und sogar im Internet verteilt hat.
Als dann allgemein bekannt wird, daß der Text den vermeintlich hochdotierten
Wettbewerb gewonnen hat, tauchen plötzlich zahlreiche "ursprüngliche
Autoren" auf, die auf ihre Rechte an Material und Gewinn bestehen.
=> Satire über Vermarktung und geistiges Eigentum
48. End of Evangelium
Um seine Religionsnote für das Jahreszeugnis nach zahlreichen Fehlstunden
noch halbwegs zu retten, wird Rick vom Lehrer dazu verdonnert, ein umfangreiches
Referat über die Bibel zu schreiben. Dabei fallen Rick zahlreiche
und offensichtliche Widersprüche in der Bibel auf, was ihm als guter
Aufhänger für das Referat erscheint. Als er diese jedoch zu deutlich
aufführt ("...der Schinken hat mehr Plotlöcher als Lost in Space"),
bringt ihm das am Ende eine schlechte Note ein - was er nicht auf sich
sitzen lassen will. Nach diversen Umwegen landet das Thema in der Zeitung
und wird zum Stadtgespräch. Und wie üblich geht es Rick irgendwann
nicht mehr um seine Note oder die Wahrheit, sondern einmal mehr um seine
Publicity.
Spätestens, als er anfängt, Bibelstellen und Zitate zu erfinden,
um neue "Widersprüche" aufdecken zu können, wird es Alex (die
ihm bisher geholfen hatte) zuviel. Schließlich "entführen" der
Pfarrer und der Religionslehrer Rick in ein großes Zeltlager junger
Katholiken in den Bruchbacher Bergen, um ihm zu zeigen, daß Glaube
mehr sein kann, als nur Wörter in einem alten, staubigen Buch. Mike
ist allerdings der Meinung, die beiden wollen Rick in den Bergen aus dem
Weg räumen, da er zuviel über Tippfehler Gottes weiß -
und so macht er sich mit Alex im Schlepptau auf zu einer obskuren Rettungsaktion.
=> Religionssatire
49. Hilfreiche Jungs
Es gibt wieder mal eine neue Jugendorganisation in Bruchbach - die "Hilfreichen
Jungs e.V.". Dieser Verein hat es sich angeblich vorgenommen, nach bester
Pfadfinderart nur Gutes zu tun und allen Mitbürgern zu helfen. Bereits
nach kurzer Zeit hat die Gruppe enormen Zulauf - gerade aus den bürgerlichen
Familien der Stadt. Als Mike ein kleines Lämmchen von einer Schnellstraße
rettet, wird auch er als "Ehrenmitglied" bei den Jungs aufgenommen. Alex
findet jedoch heraus, daß ein Großteil der Neumitglieder durch
solche (scheinbar fingierten) Rettungsaktionen ehrenhalber zum Verein kam
- Mike ist nur durch Zufall hineingeraten, eigentlich hätte der Sohn
eines Stadtrats das Lämmchen retten sollen.
Mike ist von diesen "Enthüllungen" nicht sonderlich beeindruckt.
Ihm gefällt die neue Kameradschaft bei den Jungs, die ihm endlich
auch mehr Freunde bringen wird. Als Alex in Mikes Unterlagen aber eine
interne Broschüre des Vereins findet, ist das dort vermittelte Geschichtsbild
nicht unbedingt im Einklang mit den hehren Idealen des Vereins nach aussen.
Ricks Plan, den Verein bloßzustellen - nachdem man ihm die Mitgliedschaft
verweigert hat, ist er relativ schnell auf Alex Seite - endet allerdings
mal wieder mit einem Notfall - einem Feuer in einer alten Mietskaserne.
Als die Hilfreichen Jungs zum Einsatz kommen (und nebenbei Rick und Alex
aus der Gefahr retten) bemerkt Mike plötzlich Eigenschaften an seinen
neuen Kameraden, die ihm nicht gefallen.
=> Sozialsatire
50. Rick und der Schatz der Futzteken
Nach einer Vorgeschichte, in der Rick einem altem Mann mehr oder weniger
aus "Versehen" die aktuelle Morgenzeitung und den Spazierstock klaut, kommen
wir über eine Nachricht in eben dieser Zeitung zur Hauptgeschichte
mit obigem Titel. In einer der Höhlen im näheren Umkreis von
Bruchbach soll angeblich ein sehr wertvoller Futzteken-Goldschatz verborgen
liegen, der vor einigen Jahren aus dem Museum der Großstadt gestohlen
wurde. In Ermangelung besserer Ideen für den Vormittag will sich Rick
auf die Suche nach diesem Schatz machen - in Begleitung eines müden
Mike (der eigentlich nur mitmacht, weil er Rick 20 Euro schuldet) und von
Alex, die die unsinnige Idee dazu benutzen will, die Alltagstauglichkeit
ihres Probeexemplars eines Ratgeberbuches zu testen. Im Laufe der Schatzsuche
stolpern die drei über zahlreiche skurrile Charaktere und Gegenspieler.
=> Popkulturelle Parodie (auf Disney, Barks, klassische LTB) mit zahlreichen
Zitaten
51. Bergsommer
Nachdem Rick eine reiche Besuchergruppe aus der amerikanischen Partnerstadt
von Bruchbach mehr oder weniger unabsichtlich vergrault hat (und mit Ihnen
die möglichen Investoren in eine neue Hotelanlage), wird er in der
Stadt einmal mehr zur unbeliebten Person - zumal auch die lokalen Medien
umfassend und negativ berichten. So macht er sich mit Alex und Mike auf
zu einer sommerlichen Wanderung in die Berge, bis sich die Wogen wieder
etwas geglättet haben. Dort landen die drei in einem äußerst
abgelegenen und idyllischen Dorf, in dem ein anachronistisch ruhiger und
beschaulicher Lebensstil herrscht - in dem die Einwohner jedoch auch mit
merklicher Unruhe auf ein anstehendes Ereignis zu blicken scheinen.
Als mit der Tageszeitung auch Ricks "schlechter Ruf" im Dorf bekannt
wird, treten die Dorfbewohner mit einem seltsamen Anliegen an ihn heran:
pünktlich jedes Jahr am Ende der Sommerferien, wenn der übliche
Riesenstau auf der Autobahn hinter der nächsten Hügelkette auftritt,
wird das Dorf von Autokolonnen und rüpelhaften Touristenmassen überfallen,
die sich über einen Feldweg hierher von Stau absetzen und Natur und
Beschaulichkeit zerstören. Mit seinem momentanen Ruf als erfahrener
"Touristenvertreiber" soll Rick das Dorf in diesem Jahr vor der Invasion
bewahren. Nachdem er sich aus der Dorfjugend noch vier Helfer rekrutiert
hat, stellt er sich zusammen mit ihnen, Alex und Mike der Aufgabe.
=> Parodie, Satire auf Massentourismus
52. Die Schlacht auf den Spriglitzer Feldern
Als der Bürgermeister der mit Bruchbach rivalisierenden Gemeinde Ventenburg
bei einem Saufgelage mal wieder mit zahlreichen wichtigen historischen
Bedeutungen seiner Stadt prahlt (und sich über Bruchbach als geschichtliches
Mauerblümchen lustig macht) sieht sich der dortige Bürgermeister
dazu genötigt, ebenfalls anzugeben. Er verweist auf eine berühmte
Schlacht, die bei Bruchbach vor genau 200 Jahren stattgefunden haben soll,
und die im nächsten Monat vom kulturhistorischen Verein seiner Stadt
mit großem Aufwand wieder aufgeführt wird. Er lässt sich
sogar zu einer Wette hinreißen.
Am nächsten Morgen stellt er nüchtern fest, daß sich
Bruchbach blamiert, wenn es keine Aufführung gäbe. Das Problem
ist nur: weder gab es diese Schlacht, noch gibt es den Verein, das angebliche
Schlachtfeld ist eine Schlammpfütze und die Stadt natürlich Pleite.
In dieser Situation lässt er sich ausgerechnet von Rick zu einem kleinen
Schauspiel überreden: es muß gar keine Schlacht geben - es reicht
ja aus, wenn die Leute in Ventenburg das glauben - mit falschen Historikern,
etwas Merchandise und hübscher Berichterstattung in den lokalen Medien.
Leider fallen aber auch die Bürger von Bruchbach auf diese fiktive
Story herein und entwickeln plötzlich patriotischen Stadtstolz. Und
hier beginnt die Sache aus dem Ruder zu laufen.
=> Sozialsatire, Mediensatire
53. Orpheus und Eurydike
Eine neue Anzeigenkampagne pflastert die Wände der Stadt mit Plakaten
zu, die mit viel nackter weiblicher Haut und sexistisch wirkenden Slogans
für Kosmetikprodukte werben. Als sich eine verärgerte Alex mit
dem Thema etwas genauer beschäftigt, bemerkt sie, daß "Sex sells"
in der Stadt mittlerweile quer durch alle Branchen zum Werbemittel Nr.
1 geworden ist. Die schnell aufgesetzte Unterschriftenaktion gegen soziale
Manipulation und Instrumentalisierung von Sexualität hat jedoch erstaunlich
wenig Erfolg - und Alex muß sich an den Haustüren zahlreiche
Gegenfragen zum Thema stellen lassen, die sie nicht beantworten kann.
Ihr fällt auf, daß sie scheinbar zum ersten Mal gegen ein
Thema protestiert, von dem sie selbst gerade nur soviel Ahnung hat, wie
theoretisch in Büchern steht. Auch mit Blick auf ihren kürzlichen
17. Geburtstag stellt sie sich daher selbst die Frage, warum ihr jegliches
Interesse an Sexualität fehlt, das Thema aber vom Rest der Welt scheinbar
ungeheuer wichtig genommen wird. Ricks Versuch einer schrägen Erklärung
führt ihn nur zu der (für ihn) schmerzlichen Erkenntnis, daß
er selbst keine Ahnung hat. Und während Alex versucht, ihre Antworten
auf sachliche Weise zu finden, sucht Rick die seinen lieber bei der hiesigen
Erotikmesse.
=> Charakterfolge, Sozialsatire
54. Die Rache des Räubers Rumpeldink
Rick und Alex begleiten Mike notgedrungen in die Kinopremiere der aktuellen
(und lange erwarteten) Fortsetzung seines liebsten tschechischen Märchenfilms
aus den 70ern. Leider stellt sich die "hippe Fortsetzung" als seelenloser
Effekthaufen mit krawalliger Story, schlechten Darstellern und Slapstick
heraus, der mit Mikes geliebtem Märchenfilm von anno dazumal kaum
etwas zu tun hat. Mike ist derart enttäuscht, daß er sich im
Kino lautstark über das Fehlen der Fantasie und des klassischen "sense
of wonder" beschwert - sehr zum Unmut der übrigen Zuschauer, denen
der Film gefällt. Am Ende werden alle drei aus dem Kino geworfen.
Mike will die Sache nicht auf sich beruhen lassen und nach Prag fahren,
um dort mit dem legendären Regisseur des klassischen Films zu reden.
Rick hat bei diesem Ausflug andere Pläne - nämlich sich billige
Schmuggelware im "Kapitalismus-unerfahrenen" Osten zu ergaunern. Was im
Endeffekt dazu führt, daß er übers Ohr gehauen wird und
pleite mit einer ganzen Lastwagenladung ostslowakischer Gartenzwerge dasteht.
Mike hat inzwischen den alten Regisseur getroffen, der ihm erklärt,
daß Filme heute eben so gemacht werden müssen. Am Abend zeigt
er Mike (nach dessen Ansprache zum Thema Fantasie) in den Pappmache-Kulissen
in seinem Garten trotzdem die einzige Filmkopie der ursprünglichen
Fortsetzung, wie sie einmal vor fast 30 Jahren gedreht, aber aus Budgetgründen
nie veröffentlicht wurde. Der Film wäre auch fast fertig, nur
zur Schlußszene hatte etwas Bestimmtes gefehlt.
=> Parodie, Hommage an den tschechischen Märchenfilm
55. Xmas Partey
Weil er am Heiligen Abend mal wieder allein zu Haus ist (sein Bruder ist
mit Geschäftsfreunden beim Skifahren) langweilt sich sich Rick. Letztlich
beschließt er, zufuß zur großen "Xmas Partey" in der
großen Disko außerhalb von Bruchbach zu laufen. Auf dem Weg
dorthin begegnet und besucht er alle möglichen Leute (nicht zuletzt,
um sie anzupumpen), deren Stories wir episodenhaft und miteinander verwoben
sehen. Im Hause Dahl hängt der Haussegen dezent schief, weil Alex
dieses Jahr versuchen will, dem bürgerlichen Weihnachtsfest zu entsagen,
was aber erstaunlicherweise gerade Martin wenig gefallen will. Zuhause
bei Mike wird das Weihnachtsfest hingegen auf gut deutsche Weise mit schrägen
"Traditionen" und familiärem Regelwerk gefeiert.
Beim Bürgermeister ist die Presse zu Gast, der er bemüht und
erfolglos zeigen will, wieviel Harmonie in seinem Haus herrscht. Der Moderator
im lokalen Radiosender muß gute Laune und Sprüche verbreiten,
zweifelt aber zwischendurch immer wieder in tiefsinniger Weise am Sinn
von Religion und Kommerz und riskiert seinen Job. Klaus ist auf einer Odyssee
durch die Geschäfte, weil er seinem Nadeldrucker zu Weihnachten endlich
ein neues Farbband spendieren will. Beim Pfarrer soll Rick als Testhörer
eine Bewertung zur modernisierten Predigt für die abendliche Messe
abgeben. Am Ende steht Rick aufgrund von Ablenkungen und Geldmangel wieder
vor seinem Haus und beschließt, den Abend doch allein zu verbringen.
Oder etwa doch nicht?
=> Weihnachtsfolge, Charakterfolge
56. Mikey, der Libero
Rick und Alex schleppen den seit Tagen jammernden Mike zum Zahnarzt. Da
er jedoch panische Angst hat, ergreift Mike mitten in der Behandlung die
Flucht, obwohl seine Zähne mit Abdruckmasse verklebt sind. Um sich
vor Rick und Alex zu verstecken, mogelt er sich unter die trainierende
Fußballmannschaft des örtlichen Fußballvereins - und stellt
sich dort als Naturtalent für diesen Sport heraus. Weil er wegen der
Abdruckmasse an den Zähnen noch immer nicht sprechen kann, hält
ihn der Trainier für ein stummes Wunderkind, daß dem Verein
sicherlich auch gute Publicity bringen wird.
Nachdem er zurück zum Zahnarzt geschleppt wurde, ist mit den Zähnen
wieder alles in Ordnung - nur hat Rick als sein neuer "Manager" die Idee,
daß Mike einfach weiter den "stummen Libero" spielen soll, um noch
ein bißchen abzukassieren. Im Verein muß Mike (der plötzlich
sogar den Respekt seiner Eltern hat) schnell feststellen, daß es
dort weniger um Sport geht, sondern mehr um "Männlichkeitsrituale"
und Pflege von Ego und Konto. Nachdem sich sein Talent daher schnell verflüchtigt,
wird er eher zum Gag am Rande. Als ein bekannter Spieler einen Fan schlecht
behandelt, sieht sich Mike zu einer ärgerlichen Ansprache vor dem
ganzen Stadion in der Großstadt rechts von Bruchbach genötigt,
was im Endeffekt seiner Karriere wenig zuträglich ist.
=> Satire zum Thema Fußball und Vermarktung
57. Tütenmann Chronicles
Die Handlung der Episode begleitet uns einen Tag lang durch den täglichen
Superheldenalltag von Tütenmann aka Rick in einer etwas alternativen
Realität, die man nicht als Teil der Serienkontinuität sehen
sollte. Das wird auch durch einen etwas anderen Zeichenstil bzw. eine NeoGothic-stilisierte
Darstellung der Stadt unterstrichen.
Obwohl er eigentlich am nächsten Tag ein Referat im Geschichtsunterricht
vortragen soll und dafür zu arbeiten hätte, hat unser Held andere
Probleme zu lösen: u.A. will er rechtzeitig zu Alex Umweltschutzvortrag
in die Stadthalle kommen, hat dort aber in beiden Identitäten Hausverbot.
Desweiteren funktioniert das Helfertraining mit dem "Maskierten Turnbeutelvergesser"
(aka Mike) auch nicht recht - dieser hat nämlich den geheimen Turnbeutel
vergessen und sucht nun überall nach Ersatz. Zu allem Überfluß
bedroht dann auch noch ein konservativer Superschurke namens Jutesack-Gesicht
eine Veranstaltung vor dem Rathaus. Und das nur, weil eben dieser Vorplatz
heute von Kaiser-Wilhelm-Allee in "Neo Cityhall Plaza" umbenannt werden
soll. Am Ende schafft es unser Held aber tatsächlich, alle Probleme
mehr oder weniger gleichzeitig zu lösen.
=> schräge Parodie außerhalb der üblichen Kontinuität
58. Dädalos
Mike hat sich in den letzten Wochen mit der 7-jährigen Julia angefreundet
und verbringt viel Zeit mit dem kleinen Mädchen, für das die
eigenen Eltern offenbar keine Zeit haben. Obwohl in der Stadt bereits über
die seltsame Freundschaft getuschelt wird, scheint sich niemand wirklich
daran zu stören oder der Sache Beachtung zu schenken. Das ändert
sich an dem Tag, als Mike und das Mädchen fast ohne Kleidung von einem
Waldspaziergang zurückkommen und keiner der beiden den Grund dafür
verraten will.
Das Mädchen ist unverletzt und Mike versteht nicht, worum sich
die ganze Aufregung überhaupt dreht. Trotzdem schlagen die Wellen
hoch und die Eltern verbieten Mike den weiteren Umgang mit dem Mädchen
und drohen mit rechtlichen Schritten. Auch die Boulevardpresse findet Gefallen
an der Story. Trotzdem will Mike weiterhin niemandem verraten, was passiert
ist, da es ein großes Geheimnis sei. So brechen Rick und Alex zusammen
mit Mike in den Wald auf, um die Wahrheit selbst herauszufinden - und vielleicht
auch die immer noch verschwundene Kleidung zurückzubringen.
=> Charakterfolge, Sozialsatire
59. Durch einen Spiegel, in einem dunklen Ford
Seitdem Rick offiziell den Führerschein macht, gibt er laufend mit
seinen Fahrkünsten und seiner umfangreichen Erfahrung auch ohne solch
langweilige Formalitäten wie einen Führschein an - was natürlich
nicht der Wahrheit entspricht. Die Angeberei bleibt jedoch auch der örtlichen
Polizei nicht verborgen, die ohnehin auf der Suche nach einem unbekannten
Verkehrsvandalen ist, der stets in der Nacht zuschlägt. Als eines
Morgens ein geklauter Ford mitten durch die verspiegelte Glasfront der
Einkaufspassage geparkt gefunden wird, scheint der Fall klar zu sein. Und
Rick sieht sich in der mißlichen Lage, nun beweisen zu müssen,
daß er unschuldig ist, ohne seinen Ruhm als "cooler Schwarzfahrer"
irgendwie anzukratzen.
=> Satire zum Thema Straßenverkehr
60. Paradoxon
Die letzten Wochen vor dem Ende der Schulzeit sind angebrochen und Alex
grübelt auf dem Schulweg über die Zukunft nach, während
sich Rick noch nicht mal sicher ist, ob er die Prüfungen überhaupt
bestanden hat. Mike hat irgendwie Angst vor der kommenden Veränderung.
Während der Unterhaltung zieht ein seltsames Gewitter auf - mit hellen
Blitzen in den Wolken, aber ohne Donner und Regen. Als sie in der Schule
ankommen, stellen Rick, Alex und Mike schnell fest, daß dort irgendetwas
nicht stimmt. Die Gänge und viele Klassenzimmer sind still und leer,
in anderen Zimmern (die kurz zuvor noch leer waren) finden sich plötzlich
Schüler, die keiner der drei jemals zuvor gesehen hat.
Schlimmer noch - die Anordnung der Gänge ändert sich, die
Landschaft vor dem Gebäude ist nebelig und unscharf und die Türen
nach draußen lassen sich nicht öffnen. Alex stellt schnell fest,
daß sich Teile der Schule aus irgendeinem Grund 20 Jahre in der Vergangenheit
befinden, Teile 20 Jahre in der Zukunft und Teile völlig im "Niemandsland".
Als sich die drei getrennt auf die Suche nach einem Ausweg machen, haben
alle eigene Erfahrungen in Vergangenheit, Zukunft und im Nirgendwo. Gleichzeitig
stellt sich heraus, daß die Lösung für das "Zeitproblem"
offenbar im völlig verbarrikadierten Physikraum zu finden ist. Am
Ende scheinen die drei plötzlich auf dem Schulhof aufzuwachen und
ein Feuerwehrmann erklärt, daß es aufgrund eines Gaslecks in
der Schule wohl zu Halluzinationen gekommen sei. Oder ist das doch nicht
die ganze Wahrheit?
=> sehr surreale Charakterfolge, Season Finale von Staffel 3
[Fortsetzung in Staffel 4]